Süddeutsche Zeitung

Flughafen Berlin-Brandenburg:Wowereit kann einpacken

Das Chaos ist noch schlimmer als befürchtet, der Bau des neuen Berliner Flughafens ist für Klaus Wowereit ein einziges Desaster. Als Regierender Bürgermeister von Berlin ist er der Hauptverantwortliche, seine Fehler haben ihn für die Führung einer Metropole disqualifiziert. Egal, was er tut: Wowereits Zeit ist um.

Constanze von Bullion

Er hat nicht lange gebraucht, der neue Technikchef am Hauptstadtflughafen. Gerade mal vor einem Monat wurde Horst Amann nach Berlin eingeflogen, damit er Deutschlands größtes Bauloch rettet und die Ehre des Klaus Wowereit.

Nach eher kurzen Blicken in die Akten und noch früher als geplant hat der neue Kabeldoktor jetzt die Diagnose gestellt: Infarkt des Systems, Patient im Koma, vor Oktober 2013 kann der Flughafen nicht zum Leben erwachen.

Das Chaos auf der Baustelle ist noch weit größer als befürchtet. Im Terminal läuft jetzt gar nichts mehr, wo Läden sein sollten, stapelt sich Dreck. In der Ankunftshalle sieht es übel aus, von Betriebsbereitschaft kann keine Rede sein. Und die berühmte Entrauchungsanlage hat man zwar zusammengebastelt, mit großer Verspätung, aber vergessen, ihr ein Gehirn einzupflanzen, einen elektronischen Schaltplan.

Klaus Wowereit, um es kurzzumachen, kann einpacken als Regierender Bürgermeister von Berlin. Wer so leichtfertig die Zukunft einer Region verspielt, wer Hunderte Millionen in Rauch aufgehen lässt, über Monate nur beleidigt spielt, vertuscht, statt Fehler aufzuklären, hat sich für die Führung einer Metropole disqualifiziert.

Wowereit ist nicht der Einzige, der bei der Operation BER versagt hat, aber der Hauptverantwortliche. Das werden die Menschen ihm nicht vergessen. Egal, was er tut. Seine Zeit ist um.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1458870
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.09.2012
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.