Süddeutsche Zeitung

Flughafen BER:Berliner Mondlandung

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Bereits 2011 sollte der Airport eröffnet werden, wegen vieler Pannen wurde dies immer wieder verschoben. Nun gibt es einen neuen Termin.

Von Robert Probst/dpa

Der Ministerpräsident aus Potsdam gibt sich ganz zuversichtlich: "Wir reden schließlich nicht über eine Mondlandung, sondern über die Eröffnung eines Flughafens." Sein Berliner Kollege ist allerdings eher wenig amüsiert. "Glauben Sie mir, lustig finde ich das nicht", sagte also Michael Müller (SPD) im gemeinsamen Interview mit Dietmar Woidke (SPD) am Wochenende im Tagesspiegel. Das Thema dabei natürlich: die Berliner Flughäfen, in diesem Fall der berühmte Pannen-BER. Was Müller nicht lustig fand, war die Tatsache, dass er sich womöglich langsam auf ein - wieder mal - neues Eröffnungsdatum einstellen muss. "Wenn mir jetzt von den Verantwortlichen gesagt wird, es kann Ende 2018 oder Anfang 2019 sein, muss ich das akzeptieren und sehen, wo Dinge noch beschleunigt und optimiert werden können", lautete der Satz, die viele Kritiker und Eröffnungsdatensammler aufhorchen ließ.

Beide Länderchefs betonten, sie wollten trotz der anhaltenden Probleme beim Brandschutz und der ansteigenden Kosten den BER auf jeden Fall zu Ende bauen. "Nein, der BER muss endlich fertig werden", sagte Woidke und dann kam der Satz mit der Mondlandung. Zur Erinnerung: Der erste Spatenstich zur größten Flughafenbaustelle Europas fand am 5. September 2006 statt. Der Flugbetrieb hätte im Oktober 2011 starten sollen. Der Termin wurde aber mehrfach verschoben. Der derzeit offizielle Stand lautet, dass eine Eröffnung im Jahr 2018 stattfinden könne.

SPD-Spitzenpolitiker beharren auf der Schließung von Tegel

Wo die beiden schon beisammen saßen, sprachen sie auch gleich noch über den anderen Stadt-Flughafen. Die Berliner stimmen am Tag der Bundestagswahl in einem von der FDP initiierten Volksentscheid über die Offenhaltung von Tegel ab. Eine verbindliche Entscheidung ist damit jedoch nicht verbunden, zumal auch Brandenburg sowie die Bundesregierung einer weiteren Öffnung von Tegel nach Inbetriebnahme des BER zustimmen müssten. Beide SPD-Politiker sagten, Tegel müsse schließen. FDP und CDU in Berlin warf Woidke "unseriöse Politik" und einen "populistischen Wahlkampf" vor. "Und Bundesverkehrsminister Dobrindt hängt sich ganz billig dran." Der CSU-Politiker hatte sich in der vergangenen Woche erstmals dafür ausgesprochen, Tegel nach Eröffnung des BER weiterzubetreiben.

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Quelle:
SZ vom 17.07.2017
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