Ermittlungsergebnisse:Flug MH17: Welche Konsequenzen jetzt folgen müssen

File photo of local workers transporting a piece of the Malaysia Airlines flight MH17 wreckage at the site of the plane crash near the village of Hrabove (Grabovo) in Donetsk region

Die Trümmerteile der abgeschossenen MH17 waren über mehrere Quadratkilometer zerstreut.

(Foto: REUTERS)

Eine russische Rakete traf Flug MH17, abgefeuert von einem Ort, der unter Kontrolle der von Russland unterstützten Milizen war. Vor Gericht muss die Befehlskette aufwärts verfolgt werden.

Kommentar von Julian Hans

Die Lüge ist schon um die halbe Welt, bevor die Wahrheit die Hosen angezogen hat, sagt ein Sprichwort. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis Gewissheit darüber herrscht, was von Anfang an naheliegend war:

Es war eine russische Rakete, die am 17. Juli 2014 die Boeing 777 der Malaysia Airlines im Himmel über der Ostukraine traf. Sie wurde von einem Ort abgefeuert, der unter der Kontrolle der von Russland unterstützten Milizen war. Anschließend wurde die Tatwaffe zurück nach Russland gebracht.

Wahrheit braucht Zeit. Lügner müssen sich mit Fakten nicht lange aufhalten. Mit einem Störfeuer von Alternativversionen versuchte die russische Regierung seit dem Abschuss, die Öffentlichkeit zu verwirren und die Ermittler unglaubwürdig zu machen. Dass sie sich alle widersprachen, war fast egal, solange sie bei der Suche nach Wahrheit Kraft und Zeit rauben.

Die Angehörigen der Opfer werden ein Urteil verlangen

Aber die Beweise sind erdrückend. Sollte das Verbrechen eines Tages vor ein Strafgericht kommen, muss die Befehlskette aufwärts verfolgt werden - von den Soldaten, die die Zivilmaschine ins Visier nahmen und den Auslöser drückten, bis zum Oberkommandierenden, der den Befehl gab, die hoch entwickelte Luftabwehrrakete in die Ukraine zu verlegen.

Auch wenn die Chancen gering erscheinen, weil die Täter unter dem Schutz der Staatsmacht stehen: Die Angehörigen der Opfer werden ein Urteil verlangen. Wahrheit braucht Zeit. Gerechtigkeit erst recht.

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