Flüchtlingspolitik:Economist nennt Merkel "unverzichtbar" für Europa

Das britische Magazin hebt die Kanzlerin aufs Cover - und vergleicht sie mit Chamäleons und Skorpionen.

Ein Cover wie ein Denkmal: Der Economist, ein kluges Magazin aus Großbritannien, zeigt auf seinem neuen Heft Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dazu die Schlagzeile: "Die unersetzbare Europäerin". Der dazugehörige Text, der wie alle Economist-Artikel ohne Autorennamen veröffentlicht wird, lobt die Kanzlerin. Die Flüchtlingsfrage setze Merkel zwar unter Druck. "Aber Europa braucht sie mehr als je zuvor", schreibt das Blatt.

Merkel war schon häufiger auf der Titelseite des Magazins. Das war aber meist nicht positiv gemeint. 2013 stand sie in einer europäischen Trümmerlandschaft und war "die Frau, sie zu knechten", wobei der aus "Der Herr der Ringe" entlehnte Satz im Englischen weniger hart klingt ("One woman to rule them all"). 2012 fragte der Economist, ob es Merkel reize, den Euro kaputt zu machen. Wenige Wochen zuvor monierte das Magazin, dass die Kanzlerin durch die deutsche Sparpolitik einen globalen Wirtschaftsaufschwung verhindere.

Doch jede Krise habe sie gestärkt, schreibt der Economist nun. In der Euro-Krise habe sie erst gezaudert, aber dann die Währungsunion zusammengehalten. Die Sanktionen gegen Russland habe sie vorangetrieben. In der Flüchtlingsfrage halte sie nun europäische Werte hoch. Obwohl sie fast alleine dastehe. Den steigenden Druck im Inland wie im Ausland halte die Kanzlerin aber aus.

Merkel sei stark, weil Deutschland wirtschaftlich stark sei. Doch auch ihre Persönlichkeit mache viel aus. Sie manage die Fragen der Zeit ausgewogen. Merkel könne aber auch "ein politisches Chamäleon" sein, das linke Positionen übernehme - und "ein Skorpion", der in aller Stille potenzielle Rivalen eliminiere.

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