Flüchtlingspolitik:Cottbus zwischen Herz und Hetze

Attacken von Deutschen auf Flüchtlinge und umgekehrt - immer und immer wieder. In Cottbus hat sich einiges aufgestaut, am Samstag demonstrierten sowohl Flüchtlinge wie Rechte.

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Seit Wochen hat sich die Stimmung zwischen Deutschen und Flüchtlingen in Cottbus hochgeschaukelt. Erst stürmten an Silvester Unbekannte eine Flüchtlingsunterkunft und griffen die Bewohner an, später attackierten drei Jugendliche aus Syrien vor einem Einkaufszentrum ein Ehepaar mit einem Messer. Am Samstag demonstrierten erst mehrere hundert Menschen für Toleranz und friedliches Miteinander, dann marschierten Anhänger des rechtsgerichteten Vereins "Zukunft Heimat" durch die Stadt. Die Stimmung war entspannt, die Polizei sprach zu Beginn von einer friedlichen Lage.

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Motto der Demonstration am Vormittag war "Leben ohne Hass". Angemeldet hatte die Veranstaltung ein syrischer Flüchtling, unterstützt vom Verein "Cottbus Nazifrei". Am Samstagvormittag zog es viele Flüchtlinge, Familien mit Kindern, ältere Ehepaare, Schüler und brandenburgische Politiker auf den zentralen Altmarkt zu einer Kundgebung.

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Dieses Mädchen bedankt sich mit einem selbst gemalten Schild für die Aufnahme. Unter den 100 000 Einwohnern leben inzwischen knapp 4300 Flüchtlinge. Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) beklagte sich im Januar, mehr könne die Stadt auf keinen Fall aufnehmen. Am 19. Januar verkündete das brandenburgische Innenministerium einen Aufnahmestopp. Vorerst sollen keine neuen Flüchtlinge mehr in Cottbus untergebracht werden.

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Für ein friedlisches Miteinander setzten sich auch ertreter wichtiger Institutionen aus der Stadt ein - darunter vom Regionalligisten FC Energie Cottbus und vom Menschenrechtszentrum, das eine Gedenkstätte in einem ehemaligen DDR-Gefängnis betreibt. Kritik gab es von vielen Seiten daran, dass Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) nicht anwesend war. Nach Angaben der Stadtverwaltung war er wegen anderer Termine verhindert.

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Am Nachmittag demonstrierten Anhänger des Vereins "Zukunft Heimat" in der Innenstadt. Rechte vereinnahmten dafür auch den Slogan "Wir sind das Volk", mit dem die Bürgerrechtsbewegung in der DDR 1989 die Wende und das Ende der SED-Herrschaft einleitete.

Dieser Demonstrant macht seinen Verdruss mit zwei Worten deutlich. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnte vor einer Spirale aus "Angst, Hass und Gewalt", von der nur "rechtsextremistische Hassprediger" profitierten.

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Diesen Demonstranten reichen jeweils zwei Wörter, um ihren Verdruss auszudrücken. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) warnte vor einer Spirale aus "Angst, Hass und Gewalt", von der nur "rechtsextremistische Hassprediger" profitierten.

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Auch dieser Mann reihte sich am Samstagnachmittag in die Gegendemonstration ein. Schon Ende Januar waren mehr als 1000 Menschen auf die Straße gegangen, um "den öffentlichen Raum im Brennpunkt Cottbus" zu verteidigen. Unter den Demonstranten: Identitäre, Neonazis aus der Hooligan-Szene, AfD-Politiker. Es kam es zu Übergriffen, auch Journalisten wurden damals angerempelt.

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Für den 15. Februar ist wieder eine Demonstration in Cottbus geplant, das Motto "Cottbus bekennt Farbe".

© SZ.de/dpa/Reuters/irm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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