Süddeutsche Zeitung

Flüchtlingsheime:Anschlag mit Gas

Im August brannte in Nauen eine Turnhalle, in der Asylbewerber unterkommen sollten. Jetzt kommt heraus: Die Brandstifter hatten die Tat offenbar gut vorbereitet - sie verwendeten sogar Gas, um das Feuer zu legen.

Der Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im brandenburgischen Nauen Ende August war offenbar professionell vorbereitet. Die Ermittler gingen davon aus, dass die mutmaßlich rechtsextremen Täter Gas in die Turnhalle eingeleitet hätten, berichteten die Potsdamer Neuesten Nachrichten. Am Tatort wurde demnach neben in Brand gesteckten Autoreifen auch eine Gasflasche gefunden. Die Polizei hatte bislang lediglich von Brandbeschleunigern gesprochen. Die Sporthalle eines Oberstufenzentrums, die bis Dezember als Notunterkunft für etwa 100 Flüchtlinge genutzt werden sollte, war in der Nacht zum 25. August vollständig abgebrannt. Dem Bericht zufolge hatten Feuerwehrleute bereits in der Brandnacht darauf hingewiesen, dass die extrem schnelle Entwicklung des Feuers für eine gut vorbereitete Tat spreche.

In einer geplanten Unterkunft im saarländischen Gersheim wurde in der Nacht zum Mittwoch laut Polizei Feuer gelegt. Wie das Landespolizeipräsidium in Saarbrücken mitteilte, wurden bei dem Brand in einer früheren Schule in der Nacht zum Mittwoch keine Menschen verletzt. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Weil das Gebäude für Flüchtlinge vorgesehen war, wurde die Staatsschutzabteilung des Landespolizeipräsidiums in die Ermittlungen eingeschaltet.

In Berlin-Marzahn warfen Unbekannte in derselben Nacht eine Bengalo-Fackel auf das Gelände einer Flüchtlingsunterkunft. Polizisten bemerkten die Fackel auf dem Hof und traten die Flamme aus, wie die Berliner Polizei am Mittwoch mitteilte. Verletzt wurde daher niemand. Die Polizei suchte die Umgebung sofort nach den Tätern ab, fand sie aber nicht. Der polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt wegen versuchter schwerer Brandstiftung.

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Quelle:
SZ vom 10.09.2015 / SZ
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