Flüchtlingsabkommen:Türkei bestellt deutschen EU-Diplomaten ein

Hansjörg Haber

Hansjörg Haber in Kairo (2015).

(Foto: dpa)
  • Der deutsche EU-Botschafter Hansjörg Haber äußert sich kritisch im Hinblick auf das Flüchtlingsabkommen zwischen der Türkei und der EU.
  • Das türkische Außenministerium zitiert den Diplomaten daraufhin zum Gespräch.

Wegen einer kritischen Bemerkung zum Flüchtlingsabkommen hat die Türkei nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu den EU-Botschafter Hansjörg Haber einbestellt. Das türkische Außenministerium habe Haber bereits am Dienstag wegen eines als beleidigend empfundenen Satzes zum Gespräch gebeten, berichtete die Agentur am Donnerstag.

Vor Journalisten habe Haber demnach in der vergangenen Woche mit Blick auf das Abkommen gesagt: "Wir haben ein Sprichwort: Beginnen wie ein Türke und beenden wie ein Deutscher. Hier ist es umgekehrt." Die Türkei habe die Äußerung verurteilt. Haber ist Deutscher und Leiter der EU-Delegation in der Türkei.

Die EU-Kommission bestätigte, dass Haber ins Außenministerium gerufen wurde. "Er erläuterte die bekannte EU-Haltung zu der (Flüchtlings-) Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei und stellte seine Bemerkungen klar", sagte eine Sprecherin. Auf Details ging sie auf Nachfrage nicht ein.

Die Türkei und die EU streiten sich zurzeit um die Visafreiheit für Türken. Sie ist eine Gegenleistung für das Flüchtlingsabkommen mit der EU. Ankara muss noch fünf von 72 Bedingungen für die Visafreiheit erfüllen, darunter eine Entschärfung der Anti-Terror-Gesetze. Die Türkei lehnt das jedoch strikt ab.

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