Flüchtlinge:Mazedonien baut Grenzzaun zu Griechenland

Macedonia starts building short fence at Greek border

Etwa drei Meter hohe Stahlpfosten werden bei Gevgelija von Soldaten in den schlammigen Boden gerammt.

(Foto: dpa)
  • Mazedonien errichtet einen Grenzzaun zu Griechenland. Flüchtlinge sollen dadurch zu Kontrollpunkten gelenkt werden.
  • Seit Tagen kommt es an der Grenze zu chaotischen Zuständen. Zahlreiche Menschen traten in den Hungerstreik.

"Grenze bleibt offen"

Mazedonien hat mit dem Bau eines Grenzzauns zum südlichen Nachbarland Griechenland begonnen. Skopje will damit den Flüchtlingsandrang nahe der Grenzstadt besser steuern und illegale Grenzübertritte verhindern. Die Menschen sollen zu den Kontrollpunkten gelenkt werden, um dort registriert und versorgt werden zu können. "Wir möchten betonen, dass die Grenze offen bleibt", sagte ein Regierungssprecher.

Nach Ungarn und Slowenien ist Mazedonien das dritte Land auf dem Transitweg, das den Andrang von Flüchtlingen und Migranten auf diese Weise eindämmen will.

Spannungen an der Grenze

Schon seit Tagen lässt die mazedonische Polizei nur noch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Irak durch. Alle anderen Flüchtlinge werden von Mazedonien als Wirtschaftsmigranten angesehen. Ähnliche Regelungen bestehen in Serbien und Kroatien. Die Vereinten Nationen warfen Mazedonien am Dienstag vor, 1000 Flüchtlinge auszusperren.

Etwa 200 Menschen, unter ihnen viele aus dem Iran, Bangladesch und Pakistan, traten in den Hungerstreik. Einige legten sich auf Eisenbahnschienen und blockierten damit vorübergehend den Verkehr. Hunderte Migranten versuchten, an der Grenze einen Stacheldrahtzaun einzureißen.

Polizei setzt Blendgranaten ein

Weil etwa 250 Flüchtlinge Steine warfen, ist die mazedonische Polizei am Samstag auf griechisches Gebiet vorgestoßen. Beamte setzten Blendgranaten gegen die Protestierenden ein. Am Samstagmittag hatte sich die Lage dort zugespitzt, weil ein Migrant auf einen stehenden Zugwaggon gestiegen, die Oberleitung berührt und schwere Verbrennungen erlitten hatte.

Mazedonien, Serbien und Kroatien liegen auf der sogenannten Balkanroute, über die Hunderttausende Menschen in EU-Länder fliehen. Ein Großteil von ihnen will nach Deutschland weiterreisen. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden nach den Anschlägen vom 13. November in Paris verstärkt.

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