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Flüchtlinge - Mainz:Land nimmt geflüchtete Familien mit kranken Kindern auf

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Mainz (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz nimmt geflüchtete Familien mit schwerkranken Kindern von den griechischen Inseln auf - insgesamt 66 Menschen. Die Ampel-Landesregierung habe sich bereit erklärt, rund 150 dieser Migranten aufzunehmen, vom Bundesinnenministerium aber 66 zugewiesen bekommen, sagte Integrations- und Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wolle insgesamt 928 Jungen und Mädchen samt Eltern und Geschwistern aus den Flüchtlingslagern nach Deutschland holen. Die Bundesländer hätten zusammen aber die Aufnahme von 2100 angeboten. Die Zustände in den Flüchtlingslagern seien katastrophal, sagte Spiegel. "Ich kann mir das als Mutter kaum vorstellen, was das bedeutet dort mit einem schwerstkranken Kind zu sein", sagte Spiegel, selbst Mutter von vier Kindern.

Die Familien sollen Ende Juli/Anfang August nach Deutschland kommen. Sie müssten dann erst einmal in Quarantäne und würden anschließend auf die Bundesländer verteilt, sobald klar sei, welche Krankheiten die Kinder und Jugendlichen hätten. Es werde bereits vorgeklärt, in welcher Klinik in Rheinland-Pfalz sie behandelt werden können. Die Kirchen und die kommunalen Spitzenverbände seien über die Pläne auch schon informiert. "In den Kommunen gibt es jenseits des Parteibuchs großes Engagement", sagte Spiegel.

Die Aufnahmebereitschaft der anderen Bundesländer sei sehr hoch. Zusammen mit Nordrhein-Westfalen, Berlin und Thüringen sei Rheinland-Pfalz aus humanitären Gründen bereit, mehr Familien mit schwerkranken Kindern aufzunehmen. Sie hoffe, dass andere europäische Länder diesem Beispiel folgten. "Es gibt auch noch schwersterkrankte Erwachsene, Schwangere und andere vulnerable Personen." Spiegel spricht sich dafür aus, dass Deutschland 5000 besonders schutzbedürftige Menschen aus den griechischen Lagern aufnimmt. Der Koalitionsausschuss von Union und SPD hatte im März beschlossen, zusammen mit anderen EU-Staaten aus Griechenland insgesamt etwa 1000 bis 1500 Kinder zu holen und zu betreuen.

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