Maas stellt "Willkommenszentren" infrage
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat Bedenken gegen Pläne für Flüchtlingszentren der Europäischen Union in Afrika. "Ob Flüchtlinge in solchen Auffangstellen in Nordafrika alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten haben würden, die sie innerhalb der EU hätten, wäre fraglich", sagte Maas der Rheinischen Post.
Es lohne sich zwar, über jede Idee vorurteilsfrei zu reden, mit denen Schleppern das Handwerk gelegt werden könne. Er befürchte aber, dass die Menschen solche Stellen als Hindernis betrachten würden, in denen ihre Anträge keinen Erfolg hätten. "Wenn die Flüchtlinge diese Zentren nicht als Tür, sondern als Mauer wahrnehmen, werden sie sich leider nicht abhalten lassen, weiter den Weg über das Meer zu suchen", sagte Maas.
EU-Staaten diskutieren über Asylzentren außerhalb Europas
Die EU-Staaten diskutieren derzeit über die Einrichtung sogenannter "Willkommenszentren" für Flüchtlinge in Drittstaaten. Bereits dort soll die Entscheidung fallen, wer legal nach Europa kommen darf und wer in seine Heimat zurückkehren muss. Das soll nicht nur die EU-Außengrenzen stärken, sondern auch Schleusern das Geschäft mit der Not der Flüchtlinge erschweren. Die Idee wird auch von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) unterstützt.

EU-Flüchtlingszentren in Afrika:"Apokalyptische Vision"
Thomas de Maizière und die anderen Innenminister der EU wollen Flüchtlinge in "Willkommenszentren" bereits außerhalb der EU überprüfen. Pro Asyl rechnet mit gigantischen Zeltstädten mit hunderttausenden Menschen.
Kritiker zweifeln jedoch daran, dass solche Zentren Flüchtlinge vom gefahrvollen Weg über das Mittelmeer abhalten können. Pro Asyl hatte im Dezember von einer "apokalytischen Vision" gesprochen und kritisiert, außerhalb Europas gebe es keine rechtlichen Garantien für die Prüfung von Asylanträgen.