Palast der Schande: 800 afrikanische Flüchtlinge hausen im Süden Roms in einer Ruine zwischen stinkendem Müll und Glasscherben. Ihr Leben in Bildern. Ein Betonklotz am südlichen Stadtrand Roms: Etwa 800 Flüchtlinge - Männer, Frauen und Kinder - haben ihr Zuflucht gefunden, fast alle stammen aus den Kriegs-und Kriesengebieten am Horn von Afrika. Ihrer Behausung haben sie mehrere Namen gegeben: "Palazzo Salaam", "Palast des Friedens" oder auch "Hotel Africa".
"Palast der Schande" wurde er auch getauft, ein Name, der die Verhältnisse schon eher trifft: Es gibt nur eine einzige Toilette, Glasscherben und stinkender Müll liegen herum. Vor einigen Wochen, mitten in der Sommerhitze, wurde den Flüchtlingen für drei Tage das Wasser abgedreht.
Einst beherbergte der Palazzo Literaturstudenten. Dann zog die Universität aus und die Flüchtlinge besetzten die acht Stockwerke des verlassenen Hochhauses. Sie alle sind einst aus Ländern wie Sudan, Somalia, Eritrea oder Äthiopien geflohen. In Hoffnung auf Frieden.
In den Ruinen leben etwa 300 Frauen und 50 Kinder, darunter auch Neugeborene.
Die Männer haben jahrelang als Soldaten in den Bürgerkriegen ihrer Heimat gekämpft. "I matti", die Verrückten werden sie genannt, einige von ihnen leben auf Matrazen vor dem Gebäude.
Die Situation der Flüchtlinge ist auch in Deutschland bekannt. Mehrere Gerichte haben Abschiebungen nach Italien gestoppt. Das Verwaltungsgericht Stuttgart urteilte Mitte Juli, dass eine palästinensische Familie nicht zurück nach Italien transportiert werden darf, weil ihr dort Obdachlosigkeit und Armut drohe.
Nach dem sogenannten Dublin-II-Abkommen müssen Flüchtlinge in dem Staat Schutz finden, in dem sie erstmals europäisches Territorium betreten haben. Vor allem Griechenland und Italien sind von dieser Regelung betroffen. Allein in Rom leben 6000 anerkannte Flüchtlinge in besetzten Häusern oder in provisorischen Lagern.
"Intolerabel" nannte der EU-Menschenrechtskommissar die Zustände im Palazzo nach einer Visite. "Selbst anerkannte Flüchtlinge werden gezwungen unter erbärmlichen Umständen zu leben", heißt es in seinem Bericht. An der Situation der 800 Flüchtlinge wird das vorerst nichts ändern.