Die neue Fluchtroute war bereits Gesprächthema bei einem Treffen zwischen dem norwegischen Außenminister Børge Brende und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Norwegen fühlt sich vom Nachbarn ungerecht behandelt, weil Russland die radelnden Flüchtlinge ungehindert passieren lässt. An der Grenze zu Finnland - ebenfalls ein Schengenstaat wie Norwegen - lässt Russland dagegen nur Personen durch, die ein Schengen-Visum vorweisen können.
Finnland hat eine viel längere gemeinsame Grenze mit Russland als Norwegen, dass nur einen einzigen Grenzübergang zum östlichen Nachbarn hat. Brende hat von Lawrow darum eine Erklärung gefordert, "wieso Hunderte Asylsuchende von Russland nach Norwegen über Storskog kommen, während keine Asylsuchenden von Russland nach Finnland kommen". Lawrow habe geantwortet, er wolle sich die Sache mal ansehen.
Norwegens Justizminister Anders Anundsen - er gehört der rechtspopulistischen Fortschrittspartei an - plant unterdessen, den Zuzug mit härteren Asylregeln zu begrenzen. Viele der Flüchtlinge, die in Storskog ankommen, lebten schon seit Jahren in Russland, sagte er in einem Interview mit NRK.
Menschen mit einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung für Russland will der Justizminister künftig direkt an der Grenze zurückschicken. Wer allerdings kein Bleiberecht in Russland habe und aus einem Kriegsgebiet geflohen sei, der solle in Norwegen eine "ordentliche Antragsprüfung" bekommen.