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Flüchtlinge - Hamburg:Zwei Monate Duldung für jemenitische Familie in Bosau

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Eutin (dpa/lno) - Nach einer von der Bundespolizei gestoppten Abschiebung auf dem Hamburger Flughafen hat eine sechsköpfige jemenitische Flüchtlingsfamilie aus dem Kreis Ostholstein zwei Monate Duldung bis Januar erhalten. Die Ausländerbehörde Ostholstein habe am Montag der Familie diese Duldungszeit eingeräumt, teilte eine Referentin der Linken-Bundestagsabgeordneten Cornelia Möhring der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Kreis Ostholstein bestätigte dies.

Die Bundespolizei hatte am Freitag die Annahme der Familie zur Abschiebung auf dem Hamburger Flughafen wegen der Gesamtumstände abgelehnt. Es hätte sich um eine unbegleitete Rückführung nach Griechenland handeln sollen. Die Familie durfte anschließend in eigener Verantwortung zu ihrem Wohnort Bosau zurückkehren. In Bosau lebt nach Angaben Möhrings die gut integrierte Familie seit zwei Jahren. Freunde, Nachbarn und der Bürgermeister hätten sich für deren Verbleib eingesetzt.

Die Familie sollte nach Griechenland abgeschoben werden, weil sie dort zuerst europäischen Boden betreten hatte nach ihrer Flucht aus dem vom Bürgerkrieg erschütterten Jemen. "Niemandem ist damit geholfen, eine Familie, die endlich in Sicherheit war, jetzt wieder in das Elend der griechischen Lager zurückzuschicken", sagte Möhring. Sie hat die Landesregierung aufgefordert, die Abschiebung zu stoppen. Die Familie ist nach Angaben des Landesamts für Ausländerangelegenheiten "vollziehbar ausreisepflichtig".

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