Flüchtlinge:In Sicherheit, aber gefangen

Flüchtlinge: Wollen und brauchen endlich eine Perspektive: Afghanische Flüchtlinge in Abu Dhabi fordern ihre versprochene Weiterreise in die USA.

Wollen und brauchen endlich eine Perspektive: Afghanische Flüchtlinge in Abu Dhabi fordern ihre versprochene Weiterreise in die USA.

(Foto: Sayed Najafizada via www.imago-images.de/Imago Images/NurPhoto)

Sechs Monate nach der Luftbrücke von Kabul sitzen noch immer 12 000 Afghanen in Abu Dhabi fest und sind kaserniert. Eigentlich war das Emirat nur als Zwischenstopp auf der Flucht vor der Rache der Taliban gedacht. Doch die USA halten sie hin.

Von Thore Schröder, Beirut

Es war bereits Oktober, als Taliban-Angehörige das Auto von Abdul Sami Fayzi an einem Checkpoint in Kabul anhielten. Der Kampfsportler hatte ein Foto von sich hinter die Windschutzscheibe geklebt, bis wenige Wochen zuvor hatte ihm das Lob und Bewunderung eingetragen in Afghanistan. "Ich war ein Volksheld", sagt Fayzi im Gespräch über Skype aus Abu Dhabi, "dann kam der 15. August." Nachdem die Taliban in der afghanischen Hauptstadt einmarschiert waren, duldeten sie keine anderen Heroen mehr neben sich. "Wir sind jetzt die einzigen Champions in diesem Land, wir haben Amerika besiegt", sagte ein Bärtiger am Checkpoint und drohte Abdul Sami Fayzi: "Deine Tätowierungen sind haram, lass dich damit nicht mehr auf der Straße blicken."

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