Ex-Finanzminister Steinbrück:Peitsche, Peer und Cholera

Einen Ehrenpreis für Diplomatie wird Peer Steinbrück wohl nicht mehr gewinnen. Der frühere SPD-Finanzminister mit dem losen Mundwerk brachte schon ganze Nationen gegen sich auf. Wir haben seine schönsten Zitate gesammelt.

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Einen Ehrenpreis für Diplomatie wird Peer Steinbrück wohl nicht mehr gewinnen. Der frühere SPD-Finanzminister mit dem losen Mundwerk brachte schon ganze Nationen gegen sich auf. Wir haben seine schönsten Zitate gesammelt.

"Statt Zuckerbrot müssen wir auch zur Peitsche greifen."

Oktober 2008: Steinbrück will die Schweiz auf eine "schwarze Liste" von Nationen mit undurchsichtiger Steuerpraxis setzen. Die schweizerische Außenministerin Micheline Calmy-Rey bezeichnet die Aussage als "inakzeptabel".

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"Damit wird Großbritanniens Staatsverschuldung auf ein Niveau steigen, dass es eine ganze Generation brauchen wird, um das wieder abzuarbeiten."

Dezember 2008: In einem Interview mit dem Magazin Newsweek kritisiert Steinbrück die Maßnahme der britischen Regierung, die Mehrwertsteuer zu senken. Der britische Sender BBC spricht von einem "ungewöhnlichem Verstoß gegen die Regeln der Diplomatie".

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"Die Kavallerie in Fort Yuma muss nicht immer ausreiten, manchmal reicht es, wenn die Indianer wissen, dass sie da ist."

März 2009: Erneuter Zwist zwischen Steinbrück und der Schweiz. Diesmal deutet der Finanzminister an, er habe das Nachbarland nie auf eine "schwarze Liste" der Steueroasen setzen wollen. Allein die Drohung habe gereicht, um die "Indianer" in Bewegung zu versetzen. Die Außenministerin der Schweiz protestiert abermals: "inakzeptabel, aggressiv und beleidigend" seien Steinbrücks Sprüche.

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"Selbstverständlich werde ich zur Nachfolgekonferenz im Juni in Berlin einladen: Luxemburg, Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Ouagadougou."

Mai 2009: Steinbrück hält an schwarzen Listen für Steuerparadiese fest, auch wenn darauf EU-Staaten stehen sollten. Er stellt die genannten Nationen auf eine Stufe mit Burkina Faso, dessen Hauptstadt Ouagadougou ist. Diesmal hagelt es Kritik von allen Seiten: Die Regierungen der deutschen Nachbarländer protestierten ebenso wie der Botschafter Burkina Fasos, der sein Land zu Unrecht am Pranger sieht. Im Inland rufen Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier zur Mäßigung in der Debatte auf.

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"Den Leuten kommen wir im Moment wie eine Heulsuse vor: Wir ziehen eine Flunsch wegen der Popularität der Kanzlerin. Wir gucken verkniffen auf das Phänomen der Linkspartei. Wir klagen darüber, dass die Globalisierung uns erwischt, obwohl Deutschland davon profitiert. Wir heulen, weil wir Reformpolitik machen müssen."

Schon bevor sich Steinbrück auf vermeintliche Steueroasen eingeschossen hatte, war er als "Minister mit losem Mundwerk" (Neue Zürcher Zeitung) bekannt: Im August 2007 beschimpfte er die parteiinternen Kritiker der Reformpolitik Gerhard Schröder als "Heulsusen" - was bei der SPD-Linken für Empörung sorgte.

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"Ich halte die Risiken der politischen Szenarien in Hessen für unvertretbar. Wir stehen zwischen Pest und Cholera."

August 2008: Steinbrück warnt die hessische Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti davor, sich mit den Stimmen der Linkspartei zur Ministerpräsidentin wählen zu lassen. Im Falle eines Erfolges sei sie abhängig von den Launen Lafontaines, im Falle einer Niederlage füge sie der Partei Schaden zu. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer sieht darin eine "unerträgliche Entgleisung" Steinbrücks und forderte eine Entschuldigung.

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Steinbrück

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"Die SPD, die mich aufstellt, muss erst noch erfunden werden"

Steinbrück auf die Frage nach möglichen Karriereschritten nach der verlorenen Bundestagswahl 2009.

"Der Zeitpunkt wird kommen, wo ich mich in Absprache mit zwei oder drei Führungspersönlichkeiten der SPD darüber zusammensetze. (...) Wenn Sie sich entscheiden, für so etwas zu kandidieren, dann mit voller Kraft und mehr als hundert Prozent. Wenn, dann wollen Sie gewinnen und zwar mit jeder Faser ihres Körpers."

Steinbrück im Mai 2011 einer möglichen eigenen Kanzlerkandidatur.

Bundestag - Regierungserklärung Peer Steinbrück

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"Wenn Sie sagen, es sei etwas 'ganz klar', dann gehen bei mir die Warnblinkanlagen inzwischen an."

Oppositionspolitiker Steinbrück zerpflückt im März 2011 die Finanz- und Europapolitik der schwarz-gelben Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel.

© sueddeutsche.de/mati
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