Fidel Castro:Guerillero, Staatschef, Baseballspieler

Als Kind gehänselt, nach einem gescheiterten Umsturzversuch inhaftiert, später schließlich doch erfolgreicher Revolutionsführer - Fidel Castros Lebensgeschichte in Bildern.

18 Bilder

Fidel Castro Jugendfoto; Fidel Castro, 1940

Quelle: dpa

1 / 18

Der 14-jährige Fidel (2. v. r.) in einer Schule in Santiago de Cuba. Es heißt, dass Castro als Kind gehänselt wurde, weil er als unehelicher Sohn eines Zuckerrohrplantagenbesitzers und dessen Köchin aufwuchs.

Fidel Castro wird 90

Quelle: dpa

2 / 18

1945 beginnt Castro ein Jurastudium an der Universität Havanna. Schnell interessiert er sich für Politik, engagiert sich in Studentenverbindungen und kandidiert mit nur 25 Jahren für das kubanische Parlament.

-

Quelle: AFP

3 / 18

Castros Chancen stehen gut, als jüngster Abgeordneter ins Parlament gewählt zu werden - doch dann reißt Fulgencio Batista die Macht an sich, die Parlamentswahl findet nie statt. Castro wird zu einem der erbittertsten Gegner der Diktatur und beschließt, sie gewaltsam zu bekämpfen. Am 26. Juli 1953 überfällt er mit Getreuen die Militärkaserne Moncada. Doch der Überfall scheitert, zahlreiche Rebellen werden getötet, nicht jedoch Fidel. Er wird inhaftiert, das Foto zeigt ihn beim anschließenden Verhör durch die Polizei.

-

Quelle: AFP

4 / 18

Im Prozess nach dem Überfall verzichtet Castro auf einen Anwalt - der junge Jurist will sich selbst verteidigen. Vor Gericht hält er seine bis heute berühmte Rede "La historia me absolverá" (Die Geschichte wird mich freisprechen). Als er 1955 frei kommt, geht er ins Exil nach Mexiko, um erneut Rebellen um sich zu scharen. Ein Jahr später kehrt er mit etwa 80 Kämpfern auf der Jacht Granma zurück nach Kuba. Von den Wäldern der Sierra Maestra aus nimmt er den bewaffneten Kampf wieder auf.

-

Quelle: AFP

5 / 18

Die Truppen Batistas bringen den Rebellen anfänglich große Verluste bei. Dann aber schließen sich immer mehr Menschen Castro an, darunter viele Bauern und Jugendliche. Von Anfang an mit dabei ist ein argentinischer Arzt mit dem Namen Ernesto Guevara, wegen seines argentinischen Slangs wird er von allen nur "Che" genannt. Das Bild zeigt Castro und Guevara (rechts) 1957 in der Sierra Maestra.

Fidel Castro

Quelle: AP

6 / 18

1958 erleidet die Batista-Armee einige vernichtende Niederlagen gegen die Rebellen, zuletzt in der zentralkubanischen Stadt Santa Clara. Ende Dezember flieht der Diktator - und Fidel Castro zieht in Havanna ein. Castro ist vorerst am Ziel: Vom Rebellenführer wird er zum Staatschef.

File photo of Cuba's President Castro smoking cigar during news conference in Havana

Quelle: REUTERS

7 / 18

Doch bald schon warten die nächsten Sorgen. Castros Politik ist entschieden sozialistisch. Er lässt zahlreiche Wohlhabende enteignen und verstaatlicht Unternehmen. Viele der Eigentümer sind US-Amerikaner, Kuba ist zu dieser Zeit von dem Nachbarland im Norden völlig abhängig. Die Spannungen zu den USA werden immer stärker. Zahlreiche reiche Kubaner und ausländische Geschäftsleute verlassen das Land. Die vielleicht bekanntesten Emigranten stammen aus einer Rumproduzenten-Familie namens Bacardi. Wie Tausende andere lassen sie sich in Miami nieder, das nur wenige Seemeilen von der Küste Kubas entfernt liegt. Am 3. Januar 1961 bricht US-Präsident Dwight D. Eisenhower die Beziehungen zu der Karibikinsel ab.

Cuban President Castro talks to Cuban Armed Forces members during Bay of Pigs invasion

Quelle: REUTERS

8 / 18

Acht Monate später kommt es zum militärischen Konflikt. In der Bahía de Los Cochinos, der Schweinebucht, landen 1300 Mann. Es sind Exilkubaner, sie werden von der CIA unterstützt. Doch ihr Auftrag, Kuba von den Castros zu befreien, scheitert kläglich. Die kubanischen Truppen, angeführt vom Máximo Lider persönlich, können die Eindringlinge zurückschlagen.

-

Quelle: AFP

9 / 18

Castro sucht nun den Schulterschluss mit der Sowjetunion. Er profitiert dabei von der politischen Situation des Kalten Krieges. Ein sozialistischer Verbündeter, 160 Kilometer vor der US-Küste gelegen, ist für die Sowjetunion von enormem strategischem Wert. Im Oktober 1962 führt diese Partnerschaft fast zum Ausbruch eines Atomkriegs, nach zweiwöchigen Verhandlungen kann die Kubakrise jedoch friedlich beendet werden. Castros Insel wird Mitglied in der sowjetischen Wirtschaftsgemeinschaft der RGW-Staaten. Seine Sozialprogramme finanziert er zu einem Gutteil mit sowjetischem Öl, das er zu traumhaften Konditionen etwa gegen kubanischen Zucker eintauschen darf. Das Bild zeigt Castro mit dem sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow (rechts) 1964 in Moskau.

CUBA-CASTRO-RESIGNATION-BASEBALL

Quelle: AFP

10 / 18

Über Fidels Privatleben ist bis heute nur wenig bekannt. Was man weiß: Castro ist schon zu Schulzeiten ein begnadeter Sportler. Er hegt eine besondere Leidenschaft für den Baseball. Als junger Mann soll er das Angebot abgelehnt haben, in der US-Profiliga MLB zu spielen.

Fidel Castro wird 90

Quelle: dpa

11 / 18

Kaum in der Öffentlichkeit steht bis heute Castros Familie. Das Bild zeigt ihn 1954 mit seinem Sohn Fidelito. Fidelitos Mutter ist Mirta Díaz-Balart, Castros erste Ehefrau. 1955 wird die Ehe geschieden. Aus seiner zweiten Ehe mit Dalia Soto del Valle gingen fünf Söhne hervor, deren Namen allesamt mit "A" beginnen: Alex, Alexis, Alejandro, Antonio und Angel. Darüber hinaus hat Castro noch mindestens zwei weitere Kinder: Jorge Angel und seine einzige Tochter Alina. Castro werden zahlreiche Liebschaften nachgesagt, unter anderem mit der deutschen Kapitänstochter Marita Lorenz.

File photo of Fidel Castro and brother Raul during event in Havana

Quelle: REUTERS

12 / 18

Die anfängliche Euphorie, die Castro mit der kubanischen Revolution ausgelöst hatte, schwindet in den 1970er und 1980er Jahren. Zwar hat Castro für viele kostenlose Krankenhäuser und Schulen gesorgt - sein anfängliches Versprechen aber, Freiheit und Demokratie nach Kuba zu bringen, hat er nicht eingelöst. Mit einigen wenigen Getreuen, darunter sein Bruder Raúl (rechts in einem Bild von 1979) errichtet Castro einen Einparteienstaat mit fast beispielloser Machtkonzentration. Homosexuelle werden ebenso verfolgt wie politisch Andersdenkende. Die Musik der Beatles ist ebenso verpönt wie religiöse Praktiken.

Fidel Castro und Michail Gorbatschow, 1989

Quelle: AP

13 / 18

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion stürzt Castros Kuba Anfang der 1990er Jahre in die Krise. Kuba war wirtschaftlich abhängig von einer Weltmacht, die es nun plötzlich nicht mehr gibt. In einer Ansprache an das Volk kündigt Castro (im Bild mit Michail Gorbatschow) eine "Sonderperiode in Friedenszeiten" an. Benzin gibt es praktisch nicht, viele Lebensmittel sind knapp. Einige Kubaner halten sich selbst Hühner und andere Nutztiere, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Chavez Obit

Quelle: picture alliance / dpa

14 / 18

Analysten prophezeihen, nun habe die letzte Stunde des Regimes geschlagen, doch sie täuschen sich. Castro gelingt es, die Wirtschaft umzubauen. Er intensiviert den "Export" kubanischer Mediziner und Ingenieure, die gegen Devisen auf Auslandsmissionen eingesetzt werden. Und als in Venezuela ein gewisser Hugo Chávez (links im Bild) an die Macht kommt, entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen dem alten Rebellen und dem jungen, aufstrebenden Präsidenten des südamerikanischen Landes. Für Castro ist Chávez der würdige Nachfolger als Anführer der lateinamerikanischen Linken. Kuba schickt Mediziner und Ingenieure nach Venezuela, im Gegenzug erhält es reichlich Erdöl.

-

Quelle: AFP

15 / 18

Während der fast 50 Jahre, die Castro an der Spitze des kubanischen Staates steht, trifft er mit einer Reihe ranghoher Persönlichkeiten zusammen. 2001 besucht er den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela in Johannesburg.

-

Quelle: AFP

16 / 18

1998 empfängt er Papst Johannes Paul II. in Havanna. Das gilt als Zeichen der Entspannung, nachdem die sozialistische Regierung Kubas viele Jahre lang den christlichen Kirchen skeptisch gegenübergestanden hatte.

CUBA CASTRO

Quelle: AP

17 / 18

Im Jahr 2006 plagen Castro massive gesundheitliche Probleme. Er gibt die Macht an seinen Bruder Raúl (rechts) ab und teilt mit, er wolle von nun an "ein einfacher Soldat der Ideen" sein. Er schreibt eifrig eine Kolumne in der kommunistischen Staatszeitung Granma. Doch nach und nach werden seine Wortmeldungen seltener.

Fidel Castro,

Quelle: AP

18 / 18

Seinen letzten Auftritt in der Öffentlichkeit hat er im April 2016 auf dem siebten Parteikongress der Kommunistischen Partei Kubas. Mit brüchiger Stimme hält er eine bewegende Rede. Er sagt, es sei das vermutlich letzte Mal, dass er auf einem Parteikongress spreche. Viele Anwesende rührt das zu Tränen.

© SZ.de/bepe/anri
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: