Die Thüringer Landtagswahl Ende Oktober ist für die FDP denkbar knapp ausgegangen. Nach der ersten Zählung übersprangen die Liberalen die Fünf-Prozent-Hürde mit nur fünf Stimmen. Nun ist der Landeswahlausschuss die Ergebnisse Wahlkreis für Wahlkreis noch mal durchgegangen und hat festgestellt: Es reicht. Die Liberalen schaffen den Einzug in den Thüringer Landtag.
Das gab der Landeswahlleiter bei der Präsentation des amtlichen Endergebnisses am Donnerstag bekannt. Demnach übersprangen die Liberalen die Fünf-Prozent-Hürde nicht nur um fünf, sondern um 73 Stimmen. Eine leichte Abweichung ergab sich auch bei der CDU, die nach dem amtlichen Endergebnis 21,7 Prozent der Stimmen statt 21,8 Prozent erreichte.
Der Landeswahlausschuss prüfte in Erfurt jeden Wahlkreis einzeln. Dies sei angesichts des knappen Ausgangs der Wahl nötig, in dieser Form aber eher unüblich, hatte Landeswahlleiter Günter Krombholz eingangs gesagt. Schon öfter hatte die FDP bei Wahlen mit der Fünf-Prozent-Hürde zu kämpfen, so eng war es allerdings bislang noch nie. Die knappsten Ergebnisse bei Landtagswahlen hatten die Liberalen bisher beim Einzug in die Landesparlamente 2001 in Hamburg mit 680 Stimmen und 2013 in Hessen mit 911 Stimmen mehr als nötig.
Nach der Landtagswahl gestaltet sich die Regierungsbildung in Thüringen schwierig. Alle im künftigen Parlament vertretenen Parteien haben eine Zusammenarbeit mit der AfD, die zweitstärkste Kraft wurde, ausgeschlossen. Die CDU, die seit 1990 immer stärkste Partei in Thüringen war, verlor ihren Status an die Linkspartei und landete auf dem dritten Platz.
Die Linke als Wahlgewinner hat Gespräche mit der FDP angekündigt, weil dem von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) angestrebten rot-rot-grünen Bündnis vier Sitze im Landtag zur Mehrheit fehlen. Auch CDU-Chef Mike Mohring will mit der FDP reden - er will eine Minderheitsregierung als Viererbündnis versuchen, für das er auch SPD und Grüne gewinnen will.