Süddeutsche Zeitung

FDP:Kemmerich lässt Posten ruhen

Nach massiver Kritik an seiner Person zieht sich der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich vorerst aus dem Bundesvorstand der Partei zurück. Parteifreunde hatten ihn zum Austritt aufgefordert.

Von Daniel Brössler, Berlin

Nach heftiger Kritik an seiner Person lässt der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich seinen Sitz im Bundesvorstand bis Jahresende ruhen und verbindet das mit schweren Vorwürfen. "Dass ich von einem Mitglied des Bundesvorstands meiner Partei, dem ich selbst angehöre, öffentlich der Verfassungsfeindlichkeit bezichtigt werde, macht mich nicht nur persönlich betroffen, sondern diskreditiert die Arbeit meines gesamten Landesverbandes in den letzten 30 Jahren", erklärte Kemmerich nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung. Er wolle sich klar werden, "welche Rolle ich künftig in der Partei noch ausfüllen kann und will". Kemmerich, der nach einer Wahl auch mit Stimmen der AfD kurzzeitig Thüringens Ministerpräsident gewesen war, habe der Partei "schweren Schaden" zugefügt, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann. Kemmerich war erneut in die Kritik geraten, nachdem er in Gera auch mit Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretikern gegen die Corona-Regeln demonstriert und dabei die Hygieneregeln missachtet hatte. Dies sei ein Fehler gewesen, räumte Kemmerich ein. Politischen Gegnern habe es die Gelegenheit geboten, "die berechtigten Anliegen einer kritischen Prüfung der aktuellen Regierungspolitik in der Corona-Krise zu denunzieren". Vorstandsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte Kemmerich den Parteiaustritt nahegelegt.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2020
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