FDP in der Krise:Brüderle und Lindner wollen schnelle Entscheidung über Parteispitze

Rainer Brüderle: Der FDP-Fraktionschef sieht keinen Sinn darin, die Wahl der Parteispitze weiter hinauszuzögern.  (Foto: dpa)

Rainer Brüderle geht das alles nicht schnell genug: Der FDP-Fraktionsvorsitzende rechnet damit, dass die Wahl der neuen Parteispitze vorgezogen wird. Dabei könnte Brüderle den umstrittenen FDP-Chef Rösler ablösen - reagiert auf diese Spekulation allerdings ausweichend. Unterstützung bekommt er jetzt von Christian Lindner.

Es habe keinen Sinn, so FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle, die ohnehin anstehende Wahl der neuen Parteiführung länger hinauszuzögern. Daher rechne er mit einem vorgezogenen Parteitag, um die Spitze neu zu bestimmmen, sagte Brüderle dem ARD-"Morgenmagazin". Unterstützung erhält er vom nordrhein-westfälischen FDP-Landeschef Christian Lindner.

Bislang ist der FDP-Parteitag für Mai geplant. Brüderle hält dagegen einen Termin Ende Februar oder Anfang März für möglich. "Es spricht schon einiges dafür, die Wahlentscheidung vorzuziehen", sagte Brüderle mit Blick auf die Bundestagswahl im September. "Rainer Brüderle hat sehr bedenkenswerte Argumente geliefert. Wir würden seiner Empfehlung folgen", sagte Lindner der dpa.

Auf die Frage, ob er selbst als möglicher neuer FDP-Chef zur Verfügung stehe, antwortete Brüderle: "Ich stehe hinter Philipp Rösler und über ungelegte Eier diskutiere ich nicht." Er glaube nicht, dass der umstrittene Parteichef Philipp Rösler am Montag nach der Niedersachsen-Wahl von seinem Amt zurücktreten wird, so Brüderle. Rösler werde sein Amt verantwortungsbewusst ausüben.

Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob Rösler nach der Wahl in Niedersachsen am Sonntag zurücktreten muss - sollte die kriselnde Partei dort schlecht abschneiden oder sogar den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Einer Umfrage im Auftrag des "Morgenmagazins" zufolge finden 42 Prozent der Bürger, dass der FDP-Parteichef von seinem Amt zurücktreten sollte, unabhängig davon, wie die Wahl in Niedersachsen ausgeht.

Bundesweit liegt die FDP in Umfragen derzeit deutlich unter fünf Prozent. Forderungen nach einem vorgezogenen Parteitag zur Klärung der Führungsfrage hatte die FDP-Spitze Anfang Januar noch zurückgewiesen.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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