FC Bayern:Die Kunst des Loslassens

Uli Hoeneß tritt ab - oder doch nicht?

Von Martin Schneider

Mit seinem angekündigten Rücktritt vom Amt des Präsidenten und vom Aufsichtsratsvorsitz beim FC Bayern hat sich Uli Hoeneß eine kritische Mitgliederversammlung im Herbst erspart. Sie wird nun zu einer großen, jubelnden Abschiedsvorstellung werden. Dabei ist es nur ein Teilrückzug: Seinen Sitz im Aufsichtsrat behält Hoeneß, sein Nachfolger als Präsident soll sein Freund, der Ex-Adidas-Chef Herbert Hainer, werden. Den Vorstandsvorsitz übernimmt ab 2022 Oliver Kahn, ebenfalls ein Hoeneß-Kandidat.

Hoeneß wird also auf lange Sicht gesehen mehr Einfluss im FC Bayern behalten als Karl-Heinz Rummenigge, der aktuelle Vorstandsvorsitzende, mit dem Hoeneß "Zwistigkeiten" austrägt, wie der ehemalige bayerische Ministerpräsident und FC-Bayern-Aufsichtsrat Edmund Stoiber nun offiziell bestätigt. Hoeneß wäre damit in der Lage, selbst sein Erbe zu regeln. Er muss es aber auch tun.

Einer der Gründe für seinen Rückzug ist die lauter werdende Kritik an ihm im Verein. Zu oft hat er in jüngster Vergangenheit nicht den richtigen Ton getroffen, sein Gefühl für Stimmungen ist ihm abhandengekommen. Sein Lebenswerk nun ordentlich zu übergeben, wird seine letzte große Herausforderung. Die Rolle des Patrons, der nicht loslassen kann, muss er dafür aufgeben.

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