Süddeutsche Zeitung

Familienreport 2009:Allein mit Kind und Arbeitslosengeld

Gerade für Alleinerziehende stellen Kinder noch immer ein Armutsrisiko dar: 40 Prozent der Eltern, die ohne Partner ein Kind erziehen, leben in Deutschland von Hartz IV.

Rund 40 Prozent der alleinerziehenden Eltern in Deutschland leben von Hartz IV. Dies seien etwa 660.000 Mütter oder Väter mit rund einer Million Kindern, sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei der Vorstellung des Familienreports in Berlin.

Bei ihnen gebe es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch erheblichen Handlungsbedarf. Von der Leyen verwies dabei auf eine Befragung von Alleinerziehenden, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind. Dabei gaben 43 Prozent an, dass sie Kinderbetreuung benötigen, aber nur 3 Prozent hätten bei der Jobsuche entsprechende Betreuungsangebote erhalten.

In Report verweist von der Leyen außerdem auf eine leicht erhöhte Geburtenzahl und führt dies unter anderem auf neue familienpolitische Leistungen zurück. Dazu zählt sie vor allem den beschlossenen Ausbau der Kinderbetreuung bis 2013, mit dem 750.000 Plätze für Unterdreijährige geschaffen werden sollen, sowie das 2007 gestartete Elterngeld.

Das Elterngeld soll gerade bei Doppelverdienern den Verlust abfedern, wenn nach der Geburt eines Kindes zeitweilig ein Einkommen wegfällt. Es ersetzt in der Regel 67 Prozent des wegefallenden Nettoeinkommens. Der Höchstbetrag liegt bei 1800 Euro. Arbeitslose oder Studenten bekommen monatlich den Mindestbetrag von 300 Euro.

Gezahlt wird die Leistung grundsätzlich zwölf Monate lang und zwei weitere Monate, wenn sich auch der Partner um die Kinderbetreuung kümmert ("Partnermonate"). Im Familienreport heißt es, das Elterngeld habe Familien finanziell stabilisiert und die Väterbeteiligung erhöht.

Darüber hinaus verweist von der Leyen auf weitere Verbesserungen, die 2008 zusätzlich beschlossen wurden. So gebe es seit Oktober 2008 den sogenannten erweiterten Kinderzuschlag, der bis zu 150.000 Kinder aus der Armut holen soll.

Seit 1. Januar 2009 gilt die Kindergelderhöhung: je zehn Euro mehr pro Monat für das erste und zweite Kind und 16 Euro mehr für jedes weitere. Damit flössen 1,8 Milliarden Euro zusätzlich an die Familien.

Zudem seien die Steuervorteile für Dienstleistungen in der Familie verbessert worden, rechnet die Ministerin vor. Dies schaffe zusätzliche Nachfrage.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.493092
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/AP/woja
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.