Familiengeld:Reden hilft auch

Seit zwei Jahren kursiert der Vorschlag, die Arbeitszeit zu reduzieren. Doch daraus wird in dieser Legislatur nichts.

Von Ulrike Heidenreich

Neu ist der Vorstoß nicht, aber es ist gut, dass darüber geredet wird. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig dringt auf die Einführung einer 28-bis 36-Stunden-Woche für Eltern. Wer seine Arbeitszeit reduziert, wird als Kompensation mit einem staatlichen Familiengeld belohnt. Bereits vor zwei Jahren wurde die Ministerin mit ihrer Idee ausgebremst - und in dieser Legislaturperiode wird auch nichts daraus werden. Reden aber hilft, vor allem Müttern und Vätern, die beides wollen: Kinder und Beruf. Reden bricht mit falschen Vorstellungen und Argumenten.

Auch die Einführung des Elterngelds zog sich zäh dahin - und ist letztlich zum Erfolgsmodell für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Job geworden. In Sachen Familienarbeitszeit nun geistern seit Jahren Vorurteile herum: Sie koste ein Vermögen und belaste die Unternehmen über die Maßen. Das Gegenteil ist der Fall. Unternehmen haben dadurch nicht weniger, sondern mehr Arbeitskraft zur Verfügung.

Wie diese Rechnung aufgeht?Die Zweitverdiener, es sind meist Frauen, erhöhen ihre Arbeitszeit - was die kürzere Arbeitszeit des Partners locker kompensiert. Wirtschaftsforscher können dies eindeutig belegen. In den Familien wiederum wächst die Zufriedenheit, wenn es gerecht im Haushalt zugeht. An den Gedanken aber müssen sich Paare wie Politik noch gewöhnen. Das dauert manchmal.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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