Nichts ist den Menschen in Deutschland so wichtig wie die Familie - und kaum etwas hat sich so stark gewandelt wie das Familienbild. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Für 77 Prozent der Befragten kommt demnach die Familie an erster Stelle, weit vor dem Freundeskreis.
Während diese Einschätzung in den vergangenen Jahren ziemlich konstant blieb, haben sich der Blick auf Väter und Mütter und die Erwartungen an die Familienpolitik teils deutlich verändert.
Während vor zwölf Jahren noch 43 Prozent der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren das Modell bevorzugten, in dem der Vater voll arbeitet und die Mutter in Teilzeit, sind es heute nur noch 28 Prozent. Auch der Anteil derer, die sich das Hausfrauenmodell wünschen, sank leicht von 20 auf 18 Prozent. Dass beide Elternteile Vollzeit arbeiten, streben dagegen heute fast ein Viertel der Befragten an; 2007 waren es nur 15 Prozent.
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Elternzeit, Väter-Monate, Kinderbetreuung: Einer Studie des UN-Kinderhilfswerks zufolge sind die Bedingungen für Familien in Schweden am besten. Deutschland schneidet gut ab - ganz anders die Schweiz.
Fast ebenso beliebt, und zudem etwas beliebter als zuvor, ist das Modell, in dem beide in Teilzeit arbeiten. Insgesamt ist die Gruppe derer, die sich eine gleichgewichtige Aufteilung von Beruf und Familie wünschen, ebenso groß wie die Gruppe derer, die das herkömmliche Modell bevorzugen.
Noch gravierender gewandelt hat sich das Väterbild. Unter den heutigen Eltern mit Kindern unter 18 Jahren finden 84 Prozent, ein Vater solle so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen. Aber nur 30 Prozent gaben an, das sei auch schon in der Generation der eigenen Eltern die Erwartung gewesen. Die Partnerin im Beruf unterstützen, sich nachts ums Baby kümmern, kranke Kinder betreuen, im Haushalt arbeiten: Auf all diesen Feldern wird von heutigen Vätern großes Engagement erwartet, während eine Generation zuvor derlei Dinge kaum eine Rolle spielten.
Reform des Elterngeldes noch 2019
Auch bei den Erwartungen an die Familienpolitik gebe es Veränderungen, sagte Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher am Montag. Den Beruf der Erzieherin attraktiver zu machen etwa, sei der Bevölkerung heute wichtiger als noch vor einigen Jahren. Ebenfalls wichtig sei den Menschen eine stärkere finanzielle Förderung von Familien mit kleinen Einkommen und eine leichtere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
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Mit Blick auf Letzteres verwies Familienministerin Franziska Giffey (SPD) auf Fortschritte beim Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen, der von 2025 an gelten soll. Bund und Länder hätten sich darauf geeinigt, dass unter "ganztags" eine Acht-Stunden-Betreuung an fünf Tagen in der Woche zu verstehen sei, mit höchstens 20 Schließtagen im Jahr.
Giffey kündigte zudem eine Reform des Elterngeldes noch in diesem Jahr an. Im Zentrum sollen Eltern von Frühgeborenen stehen; auch das Thema Partnerschaftlichkeit, also die Rolle von Vätern und Müttern, werde diskutiert. Giffey machte allerdings deutlich, dass eine grundlegende Änderung der Vätermonate wohl eher noch nicht zum Reformpaket gehören werden.