Extremismus - Wiesbaden:Schiitische Hisbollah hat nur wenige Anhänger in Hessen

Deutschland
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Fabrizio Bensch/Reuters-Pool/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Wiesbaden (dpa/lhe) - Die schiitische Islamisten-Vereinigung Hisbollah, für die seit kurzem ein Betätigungsverbot gilt, hat in Hessen nur wenige Anhänger. Wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Landtagsfraktion hervorgeht, bewegt sich die Zahl der Anhängerschaft und des Sympathisantenkreises "im mittleren zweistelligen Bereich".

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte Ende April ein Betätigungsverbot für die libanesische "Hizb Allah" ausgesprochen. Sie musste ihre Aktivitäten in Deutschland einstellen. Die schiitische Hisbollah hat hierzulande offiziell keinen Ableger. Ihre Anhänger halten dennoch untereinander Kontakt. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden nutzt die vom Verfassungsschutz als "terroristische Vereinigung" eingestufte Gruppierung Deutschland vor allem als Rückzugsraum und zum Sammeln von Spenden.

Sympathisanten seien nicht in einer einheitlichen bundesweiten Struktur organisiert sondern träfen sich in örtlichen Moscheevereinen, erläuterte Hessens Innenministerium in Wiesbaden. Hessen stelle aber keinen Schwerpunkt der Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland dar. "Daher ist derzeit auch nicht davon auszugehen, dass das Betätigungsverbot größere Auswirkungen auf die Gefährdungslage in Hessen hat."

Daneben und unabhängig davon existiere die sogenannte "Türkische Hizbullah", eine kurdisch-sunnitische Organisation, der im hessischen Verfassungsschutzbericht bezogen auf Hessen etwa 140 Personen zugerechnet werden, wie das Innenministerium mitteilte. Strukturelle Verbindungen zwischen der "Türkischen Hizbullah" und der libanesischen "Hizb Allah" bestünden nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: