Extremismus - Wiesbaden:Politik-Professorin: Personaldecke bei allen Parteien dünn

CDU
Die Politikwissenschaftlerin Dorothée de Nève schaut in die Kamera. Foto: Ralph Zoth/Ralph Zoth/dpa (Foto: dpa)

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Wiesbaden/Gießen (dpa/lhe) - Die politischen Parteien haben nach Einschätzung der Gießener Politikwissenschaftlerin Dorothée de Nève Schwierigkeiten, geeignete Kandidaten für Spitzenämter zu finden. Mit dem Nachfolgeproblem stehe die hessische CDU nicht alleine da, sagte die stellvertretende Direktorin des Zentrums für Medien und Interaktivität an der Justus-Liebig-Universität in Gießen der Deutschen Presse-Agentur. "Die Personaldecke ist bei allen Parteien inzwischen dünn."

Bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin gehe es in erster Linie um zwei Faktoren: Die öffentliche Bekanntheit und das politische Gewicht einer Person. Dazu komme der Rückhalt in der eigenen Partei. Die CDU habe ihre Hochburgen in Hessen im katholisch geprägten Landkreis Fulda sowie in ländlichen Regionen, erklärt die Politik-Professorin. "Insofern werden diese Kreisverbände eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um die Nachfolge für den Gießener Ministerpräsidenten Volker Bouffier geht."

Die Expertin hält es für strategisch klug, einen frühen Amtswechsel herbeizuführen. "Für die neue Spitzenkandidatin beziehungsweise den neuen Spitzenkandidaten wäre dies sicherlich vorteilhaft, allein schon wegen der medialen Präsenz des Amtes." In Hessen ist die nächste Landtagswahl im Jahr 2023 geplant.

Ein Nachfolger aus der Bundespolitik sei immer eine sehr gute Idee, "wenn es eine populäre Person gibt, die den Glanz der Bundespolitik in die Region tragen kann". Das habe jüngst etwa bei den Ministerpräsidenten in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, Manuela Schwesig (SPD) und Bodo Ramelow (Linke), prima funktioniert. Ob das für Hessen möglich ist, sei jedoch offen, schränkte de Nève ein. Kanzleramtsminister Helge Braun werde in Berlin gebraucht. "Jedenfalls so lange, wie (Bundeskanzlerin) Angela Merkel im Amt ist." Peter Tauber, der einen Generationenwechsel für die CDU in Hessen einläuten könnte, wollte ja politisch eher kürzer treten.

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