Extremismus - Solingen:Corona: Nur stilles Gedenken an Brandanschlag von Solingen

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Solingen (dpa/lnw) - Das Gedenken an die Opfer des rechtsextremen Brandanschlags vom 29.5. 1993 in Solingen findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nur in aller Stille statt. Zudem werde die 77-jährige Mevlüde Genç, die bei dem Anschlag fünf Familienmitglieder verloren hatte, nicht anwesend sein. Das sagte ein Sprecher der Stadt Solingen. Am Mahnmal an einer Solinger Schule wollen sich Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), Mitglieder der Genç-Familie und christliche und muslimische Vertreter am Freitag (29.05) still versammeln.

Danach sollen mit genügend Abstand Kränze abgelegt und eine Schweigeminute abgehalten werden. Die üblicherweise stattfindenden Ansprachen oder Gebete stünden in diesem Jahr nicht auf dem Plan. Die Stadt Solingen erwarte etwa 60 bis 70 Menschen, die jedoch nur mit einem Mund-Nasen-Schutz und reichlich Abstand zueinander an der stillen Gedenkfeier teilnehmen dürften, hieß es.

In der Nacht des 29. Mai 1993 hatten vier rechtsradikale Männer das Haus der türkischstämmigen Familie Genç in Solingen angezündet. Mevlüde Genç verlor dabei zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Schon kurz nach dem Attentat hatte sie zur Versöhnung aufgerufen. Die NRW-Landesregierung stiftete ihr zu Ehren eine Mevlüde-Genç-Medaille.

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