Extremismus - Gelsenkirchen:Gelsenkirchen startet Projekt #keinplatzfuerlenin

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Gelsenkirchen (dpa/lnw) - Unter dem Titel #keinplatzfuerlenin startet die Stadt Gelsenkirchen an diesem Samstag ein Online-Videoprojekt, in dem es um die Aufstellung einer Lenin-Statue in der Ruhrgebietsstadt geht. Anlass ist die für den gleichen Tag geplante Enthüllung einer über zwei Meter hohen Figur des russischen Revolutionsführers Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) vor der Parteizentrale der linksextremistischen MLPD.

Ein von der Stadt erlassener Baustopp war vom Oberverwaltungsgericht NRW kassiert worden. Lenin stehe für Gewalt, Unterdrückung, Terror und schreckliches menschliches Leid, hatte die Bezirksvertretung Gelsenkirchen-West in einer Resolution festgestellt. Die MLPD-Vorsitzende Gabi Fechtner hält Lenin dagegen für einen "weltgeschichtlich bedeutenden Vordenker und Vorkämpfer für Freiheit und Demokratie für die Massen".

Bei dem Online-Projekt haben sich auf Einladung der Stadt Gelsenkirchen Kunst- und Kulturschaffende, Akteure der Erinnerungskultur, Wissenschaftler sowie Personen des öffentlichen Lebens zu der Aufstellung der Statue geäußert. Die Stadt will die Beiträge auf verschiedenen Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Sie sollen zu weiterer Diskussion und zum Austausch von Argumenten anregen.

"Dass dieses Denkmal in Gelsenkirchen aufgestellt wird, ist nur schwer zu ertragen. Aber wir müssen nun eben damit umgehen", erklärte Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD). "Es ist wirklich bizarr, nun solch ein Monument blinden Personenkultes in der Stadt zu haben."

Seit Freitag zeigt die Stadt im städtischen Schloss Horst gegenüber der Parteizentrale und dem geplanten Aufstellort außerdem eine Ausstellung über die Geschichte des Kommunismus. Die Wanderausstellung "Der Kommunismus in seinem Zeitalter" wurde 2017 zum 100. Jahrestag veröffentlicht. Zu sehen ist die Schau bis zum 31. August.

Lenin war der führende Kopf der Oktoberrevolution 1917 in Russland. "Im russischen Bürgerkrieg setzte Lenin konsequent den neugegründeten Geheimdienst Tscheka und Militärgewalt zur Unterdrückung der gegenrevolutionären und separatistischen Kräfte ein", heißt es in einer Veröffentlichung des Deutschen Historischen Museums.

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