Extremismus - Erfurt:Studie: Corona-Skeptiker misstrauen Staat stärker

Deutschland
"Stoppt den Lockdown - Masken weg, Merkel weg, Mainstream weg - Freiheit" steht auf einem Schild. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Corona-Skeptiker misstrauen einer neuen Studie zufolge staatlichen Institutionen stärker, glauben aber eher an eine Pandemie-Verschwörungstheorie. So glaubten überdurchschnittlich viele dieser Skeptiker an die Verschwörungserzählung, dass "geheime Organisationen" während der Corona-Krise "großen Einfluss auf die Politik" hätten, wie die Jenaer Politologin Marion Reiser am Dienstag bei der Vorstellung des Thüringen-Monitors sagte. Reiser ist die wissenschaftliche Leiterin der Studie, die seit dem Jahr 2000 jährlich im Freistaat durchgeführt wird.

Die Politikwissenschaftlerin sagte, dass diese Menschen auch verstärkt Demokratie-Kritik äußerten und ein besonders hohes Misstrauen gegenüber dem politischen System, Institutionen und politischen Akteuren haben.

Für den Thüringen-Monitor wurden zwischen dem 3. September und dem 5. Oktober 1110 Thüringer Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die repräsentative Studie wurde von der Thüringer Staatskanzlei in Auftrag gegeben.

Der Erhebung zufolge verorteten sich Corona-Skeptiker selbst stärker im politisch rechten oder ganz rechten Lager. Reiser betonte, dass diese Menschen aber kein spezielles Sozialprofil haben - etwa nach Kriterien wie Geschlecht, Alter oder Beruf.

Dem Thüringen-Monitor zufolge stimmten 35 Prozent aller Befragten der Aussage überwiegend oder ganz zu, dass das Coronavirus "eigentlich nicht schlimmer als eine Grippe" sei, 53 Prozent fanden, dass die Gefahr, die von dem Virus ausgeht, von den Medien stark übertrieben sei und 42 Prozent gaben an, dass sie eher ihren Gefühlen vertrauten als "sogenannten Experten".

Reiser betonte, dass die Studie im Herbst und damit vor Beginn des zweiten Lockdowns durchgeführt wurde. Zudem seien die Inzidenzen damals noch niedrig und Thüringen ohnehin bis dato wenig betroffen gewesen.

© dpa-infocom, dpa:210413-99-188323/3

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