Extremismus - Düsseldorf:Lagebild Salafismus: Jeder vierte Salafist gewaltorientiert

Deutschland
Salafismus. Foto: Marijan Murat/dpa/Archiv/Illustration (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Gut jeder vierte Salafist in Nordrhein-Westfalen gilt als gewaltorientiert. Das geht aus dem zweiten Lagebild "Salafismus" hervor, das das NRW-Innenministerium dem Landtag vorgelegt hat. 76 Prozent der gut 3000 Salafisten werden demnach als sogenannte "politische Salafisten" eingestuft. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Die Rolle der deutschen Konvertiten in der Szene sei rückläufig, heißt es weiter. 96 Prozent der Salafisten hätten einen Migrationshintergrund mit islamisch geprägten Ländern. Nur vier Prozent seien zum Islam konvertiert.

Anders bei den Frauen in der Szene: Bei ihnen liege der Anteil der Konvertitinnen bei 20 Prozent. Allerdings sind die Frauen mit einem Anteil von 18 Prozent gegenüber den 82 Prozent männlichen Salafisten deutlich unterrepräsentiert - auch wenn ihnen wachsende Bedeutung zukomme.

Stark nachgelassen hätten die Anwerbeversuche von Salafisten in Flüchtlingsunterkünften. Waren im Jahr 2015 noch fast 100 solcher Versuche registriert worden, sank die Zahl bereits im Folgejahr auf rund zehn Versuche und tendiert seither gegen Null, heißt es in dem 86 Seiten starken Bericht.

Das gilt auch für dschihadistisch motivierte Ausreisen: Waren 2013 noch mehr als 100 Islamisten in den Heiligen Krieg gezogen, wurden seit 2018 praktisch keine Ausreisen mehr registriert. Die Zahl der Prüffälle "Islamistischer Terrorismus" habe sich seit 2015 beinahe halbiert - von 18 090 auf 9310 im Jahr 2018. Dennoch stuft das NRW-Innenministerium die Anschlagsgefahr durch Salafisten als nach wie vor hoch ein.

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