Extremismus - Dresden:Immobilienkäufe Rechtsextremer: LfV will Kommunen warnen

Deutschland
Dirk-Martin Christian, der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV). Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Der sächsische Verfassungsschutz will Kommunen im Freistaat rechtzeitig warnen, wenn Rechtsextreme dort Immobilien zu erwerben versuchen. Das sei eine Aufgabe des Amtes, sagte Behördenchef Dirk-Martin Christian am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Dresden: "In den von Rechtsextremisten erworbenen Immobilien entstehen mitunter auch Kampfsportzentren. Dort sollen junge Männer, die Staat und Gesellschaft ablehnen, in aller Abgeschiedenheit zu aktiven Kämpfern gegen unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ausgebildet werden."

Christian hatte sich am Mittwoch auch in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zu dem Thema geäußert: "In der Szene lautet die Devise: Man will Boden, man will Land." Rechtsextreme suchten "vorrangig in ländlichen Räumen bildlich gesprochen eine Burg, um von dort aus ihren ideologischen Feldzug zu führen", wurde Christian zitiert.

In Sachsen habe die rechtsextreme Szene 2019 auf insgesamt 27 Immobilien zurückgegriffen. 23 Objekte befanden sich 2019 im Besitz von Rechtsextremen, vier weitere konnten angemietet werden, teilte das Landesamt für Verfassungsschutz mit. Die Anzahl unterliege geringen Schwankungen, sei aber bisher relativ konstant. "Wir verzeichnen keine regionalen Schwerpunkte. Auffällig ist aber, dass bevorzugt Objekte im ländlichen Raum frequentiert werden", hieß es.

Unlängst war bekannt geworden, dass der Rapper Christoph Aljoscha Zloch alias Chris Ares in Ostsachsen ein Zentrum für Kampfsport und Musikworkshops einrichten will. Zudem wollte er eine Siedlung mit vier Häusern für Gleichgesinnte gründen. In möglichen Orten wie Bischofswerda oder Bautzen hatte sich umgehend Widerstand geregt. Der bayerische Verfassungsschutzbericht 2019 rechnet Ares der rechtsextremen Identitären Bewegung zu. Diese lehnt unter anderem Zuwanderung ab und warnt vor einem "Bevölkerungsaustausch".

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