Ex-Vorsitzender:NPD droht Apfel mit Parteiausschluss

Die Spitze der rechtsextremen NPD zweifelt, dass Krankheit der einzige Grund für den Rücktritt des ehemaligen Parteichefs Holger Apfel war - und verlangt nach einer Klärung der Vorwürfe. Medienberichten zufolge will die NPD dem Ex-Chef andernfalls den Parteiaustritt nahelegen.

Nach seinen Angaben ist er "krankheitsbedingt" zurückgetreten: Doch die NPD-Spitze drängt jetzt auf eine weitere Erklärung von Ex-Parteichef Holger Apfel, der am Donnerstag vergangener Woche überraschend alle Ämter niedergelegt hatte. Ansonsten wollen die Mitglieder des Parteipräsidiums dem ehemaligen Vorsitzenden den Parteiaustritt nahelegen, berichten Spiegel Online und die ARD-"Tagesschau" übereinstimmend.

In einer Erklärung der Partei heißt es demnach, dass die von Apfel zur Begründung für seinen Rücktritt angeführten Krankheitsgründe offenbar nur ein Teil der Wahrheit seien. Weitergehende Vorwürfe, die Verfehlungen in der Vergangenheit beträfen, hätte Apfel bislang aber nicht entkräftet.

Als Apfel am Donnerstag vergangener Woche verkündete, sowohl seinen Parteivorsitz als auch seinen Fraktionsvorsitz im Sächsischen Landtag aufzugeben, war zuerst von Burn-out die Rede. In der Parteiführung hieß es dann nach Berichten von Spiegel Online aber am Sonntag, Apfel habe sich über Jahre hinweg erpressbar gemacht. Jetzt soll er anhand eines Fragenkatalogs auf diese Vorwürfe antworten.

Finanzprobleme bei den Rechtsextremen

Die Querelen um Apfel sind nicht das einzige Problem, mit dem die NPD momentan zu kämpfen hat: Allen hauptamtlichen Mitarbeitern der Parteizentrale in Berlin wurde nach Berichten von NDR Info wegen akuter Finanznot gekündigt. Die Partei könne die Gehälter nicht mehr sicher auszahlen, hieß es.

Apfel stand seit etwa zwei Jahren an der Spitze der NPD, zuvor war er jahrelang Vizevorsitzender. Seit 2004 führte er die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Neuwahlen zum Bundesvorsitz der Partei soll es voraussichtlich erst im Sommer 2014 geben, bis dahin soll das Amt kommissarisch vom bisherigen Partei-Vize Udo Pastörs übernommen werden.

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