Christen in Deutschland:Mit dem "Kirchen-Checker" aus der Krise

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Teilnehmer bei der Abschlusskundgebung des ökumenischen Kongresses "Miteinander für Europa" in München 2016. (Foto: Robert Haas)

Katholische und evangelische Kirche setzen angesichts sinkender Mitgliederzahlen und der Missbrauchsskandale auf mehr Ökumene und auf ungewöhnliche Formate.

Angesichts sinkender Mitgliedszahlen und der anhaltenden Debatten über sexuellen Missbrauch vor allem in der katholischen Kirche setzen die beiden christlichen Konfessionen in Deutschland verstärkt auf die Ökumene. Die neue Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, warnten am Mittwoch in verschiedenen Medien zudem vor Resignation.

Trotz der Austritte "haben wir in Zukunft deshalb nicht weniger Wirkkraft. Nur weil wir kleiner werden, haben wir trotzdem noch eine mega-gute Botschaft, die sich lohnt, in die Welt zu tragen", sagte die 25-jährige Philosophiestudentin Heinrich aus Regensburg in einem Interview dem Podcast "Himmelklar", der am Mittwoch auf dem Kölner Portal domradio.de veröffentlicht wurde: "Nur weil das ein paar weniger Leute tun, heißt das nicht, dass das weniger erreicht." Als Antwort müsse es die Kirche schaffen, in Zukunft "mehr Räume zu eröffnen", wo Menschen sich berührt fühlen, getragen oder unterstützt werden. Zur Zusammenarbeit der Kirchen sagte Heinrich: "Ich bin mir sicher, Ökumene ist ein riesiges Thema für die nächsten Jahre - gerade auch die Ökumene evangelisch-katholisch hier in Deutschland."

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Sie hoffe, dass ihre Generation, "für die die Konfessionsgrenzen kaum mehr eine Rolle spielen", auch Schwung in die Ökumene bringt. Sie überlege derzeit, ob es ein Format wie "Checker Tobi" des Senders Kika auch für die Kirche brauche: Ein "Kirchen-Checker" könnte Dinge erklären, die eigentlich immer im Kindergottesdienst vorkämen, "aber die viele halt nicht mehr mitbekommen, weil sie noch nie in einem Kindergottesdienst waren".

Der katholische Bischof Gerhard Feige sieht in den Reformansätzen seiner Kirche ebenfalls eine Möglichkeit zur Stärkung der Ökumene und einer Annäherung der christlichen Konfessionen. Er hoffe, dass eine Bewegung, die der sogenannten Synodalität in der katholischen Kirche mehr Gewicht gibt, "auf unterschiedliche Weise den ökumenischen Dialog mit der Orthodoxie und mit den evangelischen Traditionen beflügeln wird", heißt es in einem Gastbeitrag des Magdeburger Bischofs für die evangelische Wochenzeitung Glaube und Heimat. Mit dem Konzept der Synodalität sollen zurzeit mehr Menschen als bisher in Diskussions- und Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Ziel sei, bereits gegebene Einheit sichtbarer zu machen und auf dem Weg zur "vollen sichtbaren Einheit in versöhnter Verschiedenheit" weiter voranzukommen.

Die Ökumene bleibe jedoch nicht unberührt von Entwicklungen innerhalb der Kirchen, schreibt Feige weiter: "Was die katholische Kirche angeht, befindet sie sich nicht nur hierzulande in einer tiefen Krise." Dies hänge mit dem "Aufdecken eines ungeahnten Ausmaßes von sexuellem Missbrauch durch Geistliche zusammen". Ein weiterer Grund seien Säkularisierungstendenzen, "die den christlichen Glauben und mit ihm die Kirchen sowie allgemein Religion und Glaube radikal infrage stellen". Die Kirchen stünden hier vor vergleichbaren Herausforderungen.

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