Europäische Union:Mehr Zeit für die Zeitfrage

Beim Plan, die Zeitumstellung schon im kommenden Jahr abzuschaffen, haben die EU-Mitgliedstaaten die Notbremse gezogen.

Von Karoline Meta Beisel, Brüssel

Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen, jetzt aber haben die EU-Mitgliedsstaaten bei dem Plan, die Zeitumstellung schon im kommenden Jahr abzuschaffen, die Notbremse gezogen. Nicht alle Staaten wären in der Lage, so schnell mitzumachen, sagte der österreichische Minister Norbert Hofer vor dem Treffen der EU-Verkehrsminister am Montag in Brüssel. Oft müssten in den Mitgliedsstaaten Gesetzgebungsprozesse zu dem Thema eingeleitet werden, so Hofer, "darum braucht es eine gewisse Zeit". Um das Vorhaben nicht ganz scheitern zu lassen, habe man sich geeinigt, die Zeitumstellung nicht vor 2021 abzuschaffen. Welche Zeit künftig gelten soll, muss jeder Mitgliedsstaat selbst entscheiden; Deutschland präferiert die Sommerzeit. Die Europäische Kommission werde nun einen Verantwortlichen benennen, der den Prozess zwischen den Mitgliedsstaaten koordinieren soll, damit es zu keinem "Zeit-Fleckerl-Teppich" kommt, sagte Hofer: "Es wäre unsinnig, wenn Deutschland, Ungarn, Italien und Österreich unterschiedliche Zeitsysteme hätten." EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte Mitte September vorgeschlagen, 2019 die Uhr zum letzten Mal umzustellen. Bei einer Online-Umfrage hatten sich zuvor mehr als 80 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen, darunter allein 3 Millionen aus Deutschland.

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