Süddeutsche Zeitung

Europa:Gysi wird neuer Vorsitzender der Europäischen Linken

  • Gregor Gysi führt die Europäische Linke an.
  • Der Zusammenschluss linker Parteien auf EU-Ebene wählte ihn mit 67,6 Prozent der Stimmen an seine Spitze.
  • Gysi hatte 2015 sein Amt als Fraktionsvorsitzender im Bundestag abgegeben.

Gregor Gysi ist neuer Vorsitzender der "Europäische Linke - European Left" (EL), einem Zusammenschluss linker Parteien Europas. Auf dem EL-Kongress in Berlin wurde der ehemalige Linken-Fraktionschef im Bundestag mit 67,6 Prozent der Stimmen an die Spitze gewählt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Gysi hatte 2015 sein Amt als Fraktionsvorsitzender im Bundestag abgegeben. Nachfolger wurden Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Für den Bundestag kandidiert er 2017 erneut. In seinem neuen Amt will Gysi die politischen Kräfte gegen soziale Spaltung in Europa bündeln. Der 68-Jährige tritt die Nachfolge des Franzosen Pierre Laurent an, der die Europäische Linke sechs Jahre lang geführt hatte.

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras sagte Gysi seine volle Unterstützung zu. Er sei "eine sehr wichtige Figur für die europäischen Linken", der neue Dynamik mitbringen werde, sagte Tsipras in seiner Rede vor den Kongress, zu dem rund 380 Delegierte sowie Vertreter von sechs Beobachterparteien und Gäste aus aller Welt erwartet wurden.

Gregor Gysi war über Jahre der Star der Linken in Deutschland

Unter der EL haben sich 25 europäische Parteien zusammengeschlossen. Die 2004 in Rom gegründete EL ist eine von der EU anerkannte - und finanziell unterstützte - politische Partei auf europäischer Ebene. Wie auch bei den christ- und sozialdemokratischen, liberalen oder grünen Europazusammenschlüssen ist die Bezeichnung als Partei aber irreführend.

Denn tatsächlich handelt es sich um eine Vereinigung linkssozialistischer, kommunistischer und rot-grüner Parteien. Das Spektrum reicht von der französischen Parti Communiste Français (PCF) über die griechische Regierungspartei Syriza bis zur kleinen Déi Lénk aus Luxemburg. Wie bei allen Europaparteien ist ihr Einfluss auf die Realpolitik nicht groß.

Gregor Gysi war über Jahre der Star der Linken in Deutschland. Im Bund tritt Gysi dafür ein, ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis vorzubereiten, so dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) abgelöst werden kann.

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