Euro-Krise:Währungsdrama, letzter Akt

Deutsches Verfassungsgericht, Troika, EU-Gipfel: Nur durch die Anstrengung aller Akteure kann Europa die Krise überwinden. Sobald einer nicht mitspielt, ist Griechenlands Schicksal besiegelt.

Stefan Kornelius

Europa steht vor den vielleicht wichtigsten Wochen seiner jüngsten Geschichte, der Reisezirkus beginnt, es urteilt das deutsche Verfassungsgericht, es berichtet die Troika, dann folgt der EU-Gipfel am 18. Oktober.

Nun eröffnet Griechenlands Premier Antonis Samaras diesen womöglich letzten Akt im Währungsdrama, er setzt geschickt den Ton, wirbt, verspricht, zeigt sich reuig und einsichtig - aber er ist längst nicht mehr in einer Position, in der er über das Schicksal seines Landes entscheiden kann. Er kann nur Stimmungen beeinflussen.

Die Choreografie der kommenden Wochen macht deutlich, dass Europa nur durch die kombinierte Anstrengung all seiner Akteure die Krise überwinden wird. Spielt einer nicht mit - das Verfassungsgericht, der Bundestag, der französische Präsident -, dann ist Griechenlands Schicksal besiegelt.

Glaubt einer der Akteure, er müsse seinen Beitrag für die Rettung der Währung nicht leisten (etwa bei der dringend nötigen Ausgestaltung der europäischen Bankenunion), dann wird es ebenfalls keine Lösung geben - mit allen nicht mehr zu kalkulierenden Folgen jenseits von Griechenland.

Entscheidungen werden in einem komplexen Gebilde wie der EU immer dann getroffen, wenn der Druck übermächtig ist und das Gespür für den richtigen Zeitpunkt bei allen Akteuren übereinstimmt. Jetzt scheint dieser Moment gekommen zu sein.

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