Euro-Hawk-Pleite:Die Fehlerkultur des Thomas de Maizière

German Defence Minister de Maiziere stands next to model of a Euro Hawk drone at Joint Support Service base in Grafschaft

Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Jahr 2011 vor einem Modell der Drone Euro Hawk.

(Foto: REUTERS)

Hunderte Millionen Euro wurden beim Drohnenprojekt Euro Hawk verpulvert. Thomas de Maizière muss seit langem von der Gefahr des Scheiterns gewusst haben. Jetzt sollte der Verteidigungsminister erklären, wie er Verantwortung zu übernehmen gedenkt.

Ein Kommentar von Christoph Hickmann, Berlin

Thomas de Maizière hat, gegen diese Zuschreibung würde er sich nicht wehren, ein preußisches Verständnis davon, wie Staatsdiener zu funktionieren haben. Er erwartet von ihnen nicht nur Dinge wie Disziplin und Fleiß, sondern auch die Bereitschaft, Hierarchien zu akzeptieren. Hierarchie, Führung, das sind für den Verteidigungsminister zentrale Begriffe. Zur Führung gehört aber auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, wenn etwas schiefgeht.

Beim Drohnenprojekt Euro Hawk ist nicht nur einiges, sondern erschreckend viel schiefgegangen, verpulvert wurden Hunderte Millionen Euro. Vor allem aber wusste man im Ministerium seit 2011 von der Gefahr des Scheiterns. Falls diese Informationen nicht bis zu de Maizière vorgedrungen wären, hätte er sein Haus nicht im Griff. Das wäre ein Führungsversagen. Falls er (wovon auszugehen ist) informiert war, hätte er zumindest das Parlament informieren, wenn nicht gar das Projekt deutlich früher stoppen müssen. Wer weiß, was man so gespart hätte?

Im Bundestag hat er am Donnerstag über die Bundeswehrreform geredet: Man wolle "eine Fehlerkultur auf allen Ebenen" ermöglichen, "damit wir aus Fehlern lernen". Also auch an der Spitze. De Maizière darf zum Thema Euro Hawk jetzt nicht mehr seinen Staatssekretär vorschicken. Er muss erklären, was er wann gewusst hat. Und wie er, der Staatsdiener, Verantwortung zu übernehmen gedenkt.

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