Euro:Früh eingreifen

Die EU braucht einen eigenen Währungsfonds.

Von Alexander Mühlauer

Emmanuel Macron hat in Europa einen Reformdruck entfacht, dem sich Deutschland nicht entziehen kann. Frankreichs Präsident will, dass die EU den Bürgern wieder zeigt, was sie an ihr haben. Das mag ein utilitaristischer Ansatz sein, aber er ist richtig. Besonders wenn es um die Zukunft der Währungsunion geht. Der Euro ist zum Spaltpilz des Kontinents geworden. Damit die Bürger nicht das Vertrauen in die Währung verlieren, braucht es einen neuen Kompromiss, den Berlin und Paris ausloten müssen.

Ideen gibt es genug. Doch bevor neue Posten wie ein Euro-Finanzminister geschaffen werden, gilt es das Kernproblem der Währungsunion anzupacken: Die EU braucht einen Ausgleichsmechanismus, wenn Staaten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Das richtige Instrument dafür wäre ein Europäischer Währungsfonds, der nicht erst eingreift, wenn einem Land die Pleite droht. Er muss bereits dann tätig werden, wenn es erste wirtschaftliche Schocks gibt, die etwa ein Brexit in Irland auslösen könnte.

Keine Sorge, neue Transferzahlungen sind nicht nötig. Dazu genügt ein Blick in die USA, wo schon lange Schlechtwetterfonds existieren, die Bundesstaaten helfen. Das Geld muss der betroffene Staat zurückzahlen. Das Grundkapital für den Fonds müssten alle Euro-Staaten aufbringen. Aber dieses Geld wäre gut angelegt: als ein lohnendes Zeichen europäischer Solidarität.

© SZ vom 18.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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