Nach einer Minute und sechsundvierzig Sekunden ist „alles gesagt, was jetzt zu sagen ist“. Olaf Scholz lächelt noch, Scholz-Grinsen, dann dreht er sich weg von den Fernsehmikrofonen im Brüsseler Ratsgebäude. Hin zum Aufzug, hinauf zu den Sitzungssälen, wo er gut vierzig Minuten später auf die anderen 26 Staats- und Regierungschefs der EU trifft und damit beschäftigt sein wird, die Macht in Europa für die kommenden Jahre neu zu verteilen. Scholz, für dessen SPD bei der Wahl 13,9 Prozent der deutschen Wähler stimmten und der in Berlin eine geschwächte Koalition anführt, begegnet dort einigen Gewinnern der Europawahl, sieht Christdemokraten und Konservative, an denen jetzt niemand mehr vorbeikommt, und er trifft auf eine ziemlich unzufriedene Giorgia Meloni, seine Kollegin aus Italien.
Europäische UnionEin Kanzler unter Konservativen
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Olaf Scholz will nach der Europawahl „zügig und schnell“ die Macht in der EU neu verteilt wissen. Doch in Brüssel zeigt sich: Da gibt es noch einigen Gesprächsbedarf.
Von Jan Diesteldorf, Josef Kelnberger, Hubert Wetzel, Brüssel

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