Das Gesetz ist tot, auch wenn die Begründung hält. Denn Europas Bürger sind weiterhin einem Wildwuchs aus wohlklingenden Werbeversprechen ausgeliefert, die oft in die Irre führen – oder einfach falsch sind. Das Waschmittel ist „klimaneutral“, T-Shirts bestehen aus Recyclingfasern, Schokolade enthält Kakao aus nachhaltigem Anbau: Grüne Politik mag heute weniger populär sein, grünes Marketing bleibt en vogue. Und es sollte, so sah es eine EU-Richtlinie gegen unbelegte Aussagen zur Nachhaltigkeit von Waren vor, künftig streng überwacht werden. Wenn ein Produkt angeblich umweltfreundlich ist, hätten Hersteller das künftig zuerst offiziell nachweisen müssen, bevor sie es aufs Etikett drucken.
Gesetz gegen GreenwashingVon der Leyens Koalition wackelt
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Die EU wollte Verbraucher vor unlauterer Werbung mit Umwelt-Versprechen schützen. Jetzt wird das Regelwerk kurz vor dessen Beschluss abgeräumt, und zwischen den europäischen Institutionen knallt es.
Von Jan Diesteldorf, Brüssel

EU:Von einem, der auszog, Europa zu retten
Wer verstehen will, was die Europäische Union noch zusammenhält und was sie jetzt zerreißen könnte, muss nach Brüssel und Straßburg. Ins EU-Parlament, wo womöglich gerade eine Ära zu Ende geht. Unterwegs mit dem deutschen Abgeordneten Damian Boeselager, der findet: Jetzt erst recht.
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