EU:Kommissarin verteidigt Strategie für Impfstoffe

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"Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern", sagt Stella Kyriakides, die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin, zur Impfstoff-Versorgung. (Foto: Yves Herman/dpa)

Die Produktionskapazitäten, nicht die Bestellungen verursachen Engpässe, sagt die für Gesundheit zuständige Stella Kyriakides. Sie sagt schrittweise Verbesserung zu.

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hat die Beschaffung von Corona-Impfstoff in der Europäischen Union verteidigt. "Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten", sagte Kyriakides am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. "Das gilt auch für Biontech." Zugleich versprach Kyriakides schrittweise Verbesserungen bei der Impfstoff-Versorgung.

"Wir wollten nicht alles auf eine Karte setzen."

Sie begegnete damit Kritik, die Kommission habe zu wenig des Impfstoffs von Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt, der derzeit als einziger eine EU-Zulassung hat. Kyriakides versicherte, man habe die Verhandlungen mit Biontech früh aufgenommen und der Firma mit 100 Millionen Euro beim Aufbau der jetzigen Produktionskapazitäten geholfen. Dafür habe die Kommission die Zusage für insgesamt 300 Millionen Dosen Impfstoff erhalten. "Alleine davon könnten bis zu 28 Millionen Deutsche geimpft werden", betonte Kyriakides. Gleichzeitig habe man mit anderen Herstellern Verträge geschlossen. "Wir waren uns in der EU einig, dass wir nicht alles auf eine Karte setzen dürfen", betonte die Kommissarin. Sonst hätten die EU-Staaten womöglich ohne wirksamen Impfstoff dagestanden.

"Die Situation wird sich Schritt für Schritt bessern", versprach Kyriakides. Weitere Impfstoffe stünden vor der EU-Zulassung. "Dafür, dass im Herbst 2020 noch niemand sicher sagen konnte, welcher Impfstoff überhaupt Erfolg haben würde, steht die EU mit ihrer Auswahl der Impfstoffhersteller sehr gut da", erklärte die Kommissarin.

Auch Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat die Corona-Impfstrategie der EU verteidigt. Die Kommission habe sehr viel in die Erforschung des Corona-Impfstoffs investiert, sagte Asselborn im RBB-Inforadio. Die Kommission müsse zudem jedem in Europa ein Recht auf Impfung garantieren. "Ich bin überzeugt, dass die Kommission das Richtige gemacht hat, dass jedes Land genug Impfstoff zur Verfügung hat", sagte der Außenminister. Am 6. Januar könnte auch der US-Hersteller Moderna eine Zulassung für seinen Impfstoff in der EU bekommen.

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