EU - Hannover:Brexit: Folgen für Niedersachsen Wirtschaft unklar

Hannover (dpa/lni) - Obwohl die wirtschaftlichen Folgen eines ungeregelten Brexit noch unklar sind, sieht Europaministerin Birgit Honé das Land Niedersachsen für den Fall gut gerüstet. "Niedersachsen ist auch auf einen ungeregelten Brexit gut vorbereitet", versicherte die SPD-Politikerin am Montag in Hannover. Trotz aller Vorkehrungen für viele Brexit-Eventualitäten bleibe die Wirtschaft aber ein Sorgenkind.

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Hannover (dpa/lni) - Obwohl die wirtschaftlichen Folgen eines ungeregelten Brexit noch unklar sind, sieht Europaministerin Birgit Honé das Land Niedersachsen für den Fall gut gerüstet. "Niedersachsen ist auch auf einen ungeregelten Brexit gut vorbereitet", versicherte die SPD-Politikerin am Montag in Hannover. Trotz aller Vorkehrungen für viele Brexit-Eventualitäten bleibe die Wirtschaft aber ein Sorgenkind.

Wie sich die Warenströme nach einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union entwickelten, sei noch unklar, sagte Honé: "Wir wissen nicht, wie sich der Brexit wirtschaftlich auswirken wird." Einschnitte befürchten vor allem die Hochseefischer, die bei einem harten Brexit damit rechnen, künftig nicht mehr in britischen Hoheitsgewässern fischen zu dürfen.

Wie der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, Ulrich Hoppe, in Hannover sagte, ist die deutsche Wirtschaft allerdings gut in der Lage, den Brexit zu verkraften. Die Folgen seien für die übrigen EU-Länder ungleich geringer als für Großbritannien selber. Während 10 Prozent der Exporte der EU-Staaten an Großbritannien gehen, sind 40 Prozent der britischen Ausfuhren für die EU bestimmt. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung ist Niedersachsen im Vergleich der Bundesländer vom Brexit unterdurchschnittlich betroffen und rangiert diesbezüglich an vierter Stelle hinter Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Trotzdem befürchtet das Europaministerium erhebliche Folgen für die Handelsbeziehungen mit Großbritannien. Allein aus Niedersachsen wurden 2018 Waren im Wert von 6,2 Milliarden Euro exportiert, was einem Anteil von 7,2 Prozent aller Ausfuhren entspricht. Damit sackte Großbritannien nach den Niederlanden und Frankreich auf den dritten Platz aller Exportländer ab. Der Wert importierter britischer Waren ging 2018 um neun Prozent zurück und umfasste Güter im Wert von 3,2 Milliarden Euro. Offensichtlich versuchten niedersächsische Unternehmen bereits, von Importen aus Großbritannien unabhängiger zu werden. In der Rangfolge der Importländer stand Großbritannien für Niedersachsen damit nur noch auf Rang zwölf.

Aus dem nachlassenden Warenaustausch mit Großbritannien liest das Europaministerium ab, dass die Wirtschaft seit dem Austrittsreferendum 2016 bereits begonnen hat, sich an die neue Lage anzupassen, obwohl die Rahmenbedingungen sich noch nicht geändert haben. Paradoxerweise zogen die Exporte aus Niedersachsen nach Großbritannien im ersten Halbjahr 2019 wieder an. Dies hängt nach Einschätzung des Ministeriums damit zusammen, dass britische Unternehmen in den letzten Monaten begonnen haben, Güter vom Kontinent zu ordern und zu lagern, bevor mögliche Zölle darauf erhoben werden.

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