EU:Ein Damm gegen die dritte Welle

Brüssel macht den Ländern Vorschläge für den Anti-Corona-Kampf, darunter ist auch ein Plädoyer für "Haushalts-Blasen".

Von Karoline Meta Beisel, Brüssel

Ein Impfstoff gegen Corona wäre das perfekte Weihnachtsgeschenk - aber selbst, wenn es gelingt, bis Heiligabend ein Vakzin verfügbar zu machen, dürften nur wenige Europäer noch 2020 geimpft werden. Die EU-Kommission hat darum an diesem Mittwoch eine Reihe von unverbindlichen Vorschlägen präsentiert, wie die EU-Länder vermeiden können, dass auf die Feiertage eine dritte Coronawelle folgt. "Dieses Jahr ist Leben retten wichtiger als Feiern", sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

So empfiehlt sie den Ländern, bei den Regeln für Zusammenkünfte auf "Haushalts-Blasen" zu setzen, also Menschen zu ermutigen, sich an den Feiertagen stets mit denselben Menschen zu treffen und andere soziale Kontakte einzuschränken. Staaten sollten auch nächtliche Ausgangssperren erwägen. Alle Lockerungen für Treffen sollten von strengen Quarantäne-Auflagen für die Zeit davor und danach begleitet werden. Wenn es um Quarantäne-Zeiten vor oder nach einer Reise in Risikogebiete gehe, sollten die Staaten erwägen, die dafür vorgeschriebene Zeit durch einen negativen Corona-Test auf sieben Tage zu verkürzen.

Nicht Reisen sei das Problem, sondern das Verhalten auf Reisen

Was den Schulbetrieb angeht, empfiehlt die Kommission, eine Verlängerung der Ferien oder eine an die Ferien anschließende Phase mit Heimunterricht zu prüfen. In der Praxis allerdings könnte so ein "Puffer" erst recht dazu animieren, an den Feiertagen zu verreisen - obwohl sonst stets der Appell gilt, darauf möglichst zu verzichten. Die Weltgesundheitsorganisation hat außerdem darauf hingewiesen, dass Schulschließungen kein effektives Mittel zur Pandemiebekämpfung seien. Kyriakides sagte, es gehe darum, jenen, die reisen wollten, nach ihrer Reise Sicherheit zu geben. Außerdem sei nicht das Reisen selbst das Problem, sondern das, was währenddessen stattfindet. Umso wichtiger sei es, die üblichen Corona-Schutzmaßnahmen einzuhalten: also Abstand zu halten und soziale Kontakte einzuschränken.

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