Süddeutsche Zeitung

EU-Beitritt:Gespräche mit Kroatien beginnen

Nachdem UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte der Regierung in Zagreb eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal für Kriegsverbrechen im früheren Jugoslawien bescheinigt hatte, haben die EU-Außenminister die Beitrittsverhandlungen mit dem Balkanstaat begonnen.

Die EU-Außenminister haben die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Kroatien beschlossen. Zuvor hatte UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte der Regierung in Zagreb eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal für Kriegsverbrechen im früheren Jugoslawien bescheinigt.

Damit habe "Kroatien die noch ausstehende Bedingung für den Beginn von Beitrittsverhandlungen erfüllt", hieß es in der Erklärung der EU-Außenminister.

Ursprünglich hatte die EU die Verhandlungen mit Kroatien bereits am 17. März aufnehmen wollen. Del Ponte hatte Zagreb bislang aber vorgeworfen, bei der Fahndung nach gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrechern nicht hinreichend mit ihr zusammenzuarbeiten.

Dabei ging es vor allem um die Auslieferung des gesuchten Exgenerals Ante Gotovina. Del Ponte warf Zagreb vor, dass der General "in Reichweite der Regierung" sei, diese aber nichts zu seiner Festnahme unternehme.

In ihrem am Montag in Luxemburg vorgelegten Bericht erklärte die UN-Chefanklägerin indes: "Ich kann sagen, dass Kroatien seit einigen Wochen vollständig mit uns kooperiert und alles tut, was es kann, um Ante Gotovina zu finden und festzunehmen."

Sie äußerte allerdings Zweifel an der Darstellung Zagrebs, Gotovina habe Kroatien verlassen. Nach Angaben anderer Quellen halte sich Gotovina "in Kroatien oder in Bosnien-Herzegowina auf, und es gibt Hinweise, dass er sich in einem franziskanischen Kloster verstecken könnte", heißt es in Del Pontes Bericht.

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