Süddeutsche Zeitung

EU-Außengrenze:Flüchtlinge stürmen spanische Exklaven

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Spanien bleibt ein ersehntes Ziel für Flüchtlinge - trotz Wirtschaftskrise in Südeuropa. Hunderte Afrikaner stürmten am Dienstag von Marokko aus die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla, zum Teil mit Erfolg. Spanien klagt über die Belastung durch die hohen Flüchtlingszahlen.

Erneut haben Hunderte afrikanische Flüchtlinge versucht, von Marokko aus in die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta zu gelangen. Um die beiden Städte verlaufen die einzigen Festlandgrenzen der EU mit Afrika. Daher versuchen Flüchtlinge immer wieder, die dortigen Grenzposten zu überwinden.

In Melilla hätten im Morgengrauen etwa 300 Flüchtlinge einen Teil des sechs Meter hohen Grenzzaunes eingerissen, wie spanische Regierungsvertreter in dem Gebiet mitteilten. Etwa hundert von ihnen schafften es auf spanisches Gebiet. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Flüchtlinge hätten Sicherheitsbeamte mit Gegenständen beworfen, erklärten die Regierungsvertreter. Sieben Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch einer der Flüchtlinge. In Ceuta schafften es mindestens 80 Afrikaner schwimmend an den Strand, während rund 50 von marokkanischen Grenzbeamten gestoppt wurden. Wer es bis in die Exklaven geschafft hat, wird dort vorerst in einem Flüchtlingszentrum untergebracht.

Am Montag ist außerdem ein Boot mit 42 Flüchtlingen in der Straße von Gibraltar gekentert. Die spanische Küstenwache setzte die Suche nach zwölf vermissten Bootsinsassen fort. In der Meerenge wurde am frühen Morgen auch die Leiche eines Afrikaners geborgen, der aber nicht zu den Vermissten gehörte. Am Dienstag fing die spanische Küstenwache zudem ein Boot mit 17 Flüchtlingen aus Algerien ab.

Der neue Massenansturm stellt die spanischen Behörden vor große Probleme. Die Krise und die Massenarbeitslosigkeit in Spanien haben die Zahl der Migranten nicht verringert. In den letzten Jahren haben sich ihre Chancen aber ständig verschlechtert, da Spanien nach einem Massenansturm im Jahr 2005 die Kontrollen zu Land und zu Wasser drastisch verschärft hat. Unter anderem wurden Grenzbefestigungen aus Stacheldraht und Kameras errichtet.

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