Eta-Anschlag auf Mallorca:Zapatero fordert "maximale Wachsamkeit"

Nach dem Anschlag der Eta auf Mallorca hat Spaniens Regierungschef Zapatero zu größter Wachsamkeit aufgerufen. Tausende Menschen demonstrierten gegen den Eta-Terror.

Nach dem Mordattentat auf zwei spanische Polizisten auf Mallorca hat Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero die Spanier zu "maximaler Wachsamkeit " aufgerufen.

Eta-Anschlag auf Mallorca: Verschärfte Kontrollen nach dem Anschlag: Die mallorcinische Polizei überprüft die Papiere von Autofahrern.

Verschärfte Kontrollen nach dem Anschlag: Die mallorcinische Polizei überprüft die Papiere von Autofahrern.

(Foto: Foto: AFP)

Am Abend gingen Tausende Spanier auf die Straße, um gegen den Terror der baskischen Untergrundorganisation zu demonstrieren. Im mallorquinischen Badeort Palmanova, wo zwei Beamte bei einem Bombenanschlag getötet worden waren, kamen am Freitagabend etwa 5000 Menschen zu einer Anti-Eta-Kundgebung zusammen.

Zu der Demonstration unter der Parole "Alle gegen den Terrorismus" hatten die Regionalregierung der Balearen und andere offizielle Stellen auf Mallorca aufgerufen. In anderen spanischen Städten fanden ebenfalls Kundgebungen gegen den Terror der Eta statt.

Berlin: "Kein Anlass für Panik"

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Ernst Hinsken (CSU), sieht nach dem Terroranschlag auf Mallorca keinen Anlass für Panik. "Es gibt keinen Grund, von Reisen nach Spanien abzuraten", sagte Hinsken der Passauer Neuen Presse. "Das Auswärtige Amt tut es auch nicht. Es ruft lediglich dazu auf, die Medienberichterstattung im Land aufmerksam zu verfolgen."

Allerdings sei von einer neuen Qualität des Eta-Terrors auszugehen. "Vor Anschlägen auf touristische Ziele wurde bisher immer gewarnt, wenn Gefahr für Unbeteiligte bestand. Das war dieses Mal nicht der Fall", betonte Hinsken. Spanien-Urlauber sollten sich beim Auswärtigen Amt über die jeweilige Einschätzung der Sicherheitslage erkundigen und darüber, wie sie sich schützen könnten, rät der CSU-Politiker.

Die spanische Polizei setzte derweil die Fahndung nach den Attentätern fort. Auf Mallorca durchkämmte die Polizei am Freitag Hotels, Campingplätze und Mietwohnungen auf der Suche nach den Mördern der zwei Polizisten.

Das Madrider Innenministerium veröffentlichte Fahndungsfotos von sechs mutmaßlichen Eta-Terroristen. Unter den Gesuchten - vier Männer und zwei Frauen - könnten nach Angaben der Ermittler die Attentäter von Mallorca sein. "Die Terroristen müssen wissen, dass ihre Tage gezählt sind", sagte Spaniens Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega.

Spurlos verschwunden

Die Fahndung konzentrierte sich auf ein Paar, das sich vor mehreren Tagen in der Inselhauptstadt Palma in eine Ferienwohnung eingemietet hatte. Die jungen Leute hätten Baskisch gesprochen und seien seit Donnerstag, dem Tag des Attentats, spurlos verschwunden, berichtete der staatliche Rundfunk RNE.

Die Ermittler gingen im Prinzip davon aus, dass sich die Attentäter noch auf der Insel versteckt hielten. Die Polizei errichtete Kontrollen auf dem Flughafen von Mallorca und in den Seehäfen der Insel. "Wir wollen den Attentätern das Entkommen so schwer wie möglich machen", sagte der Präfekt der Balearen, Ramón Socías.

Allerdings konnten die Fahnder auch nicht ausschließen, dass die Terroristen Mallorca bereits verlassen haben und auf dem spanischen Festland oder in Frankreich untergetaucht sind. Die Zeitung El País berichtete am Samstag in ihrer Internetausgabe, die Bombe, die am Donnerstag die zwei Polizisten tötete, sei mit einem Zeitzünder zur Explosion gebracht worden.

Trauerfeier in der Kathedrale

Dies würde bedeuten, dass die Bombenleger genügend Zeit hatten, aus Mallorca abzureisen, bevor die Polizei ihre Kontrollen am Flughafen und in den Seehäfen errichtete.

In der Kathedrale von Palma de Mallorca fand am Freitag eine Trauerfeier für die getöteten Polizeibeamten statt. An dem Gottesdienst nahmen der spanische Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia teil. Zuvor hatten Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und Oppositionsführer Mariano Rajoy den Toten die letzte Ehre erwiesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: