Kopf-an-Kopf-Rennen bei US-Republikanern in Iowa:Romney gewinnt Vorwahlen mit acht Stimmen Vorsprung

Am Ende ging es um acht Stimmen: Bei den Vorwahlen der Republikaner in Iowa hat sich Favorit Mitt Romney knapp gegen den erzkonservativen Ex-Senator Rick Santorum durchgesetzt. Für Newt Gingrich, der ebenfalls Barack Obama bei der Präsidentschaftswahl herausfordern will, verlief der Abend enttäuschend. Ein einstiger Hoffnungsträger überlegt bereits, aus dem Rennen auszusteigen.

Die Republikaner suchen einen Herausforderer für US-Präsident Barack Obama. Bei der ersten Abstimmung in Iowa hat sich die Parteibasis denkbar knapp für Mitt Romney entschieden. Der Exgouverneur von Massachusetts lag um nur acht Stimmen vor seinem Konkurrenten Rick Santorum, wie die Republikanische Partei am frühen Mittwochmorgen in Des Moines mitteilte. Romney erhielt demnach bei den Wählerversammlungen (Caucus) 30.015 Stimmen, Santorum, der erzkonservative Ex-Senator aus Pennsylvania, kam auf 30.007. Romney kam damit auf 24,55 Prozent der Stimmen, Santorum auf 24,54 Prozent.

Dahinter kommt der 76-jährige Ron Paul, der zwischenzeitlich in den Umfragen geführt hatte, mit knapp 22 Prozent. Deutlicher ist der Abstand zu Newt Gingrich, der etwa 13 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt.

Romney repräsentiert die eher moderaten Republikaner. Vor vier Jahren war er bei seinem ersten Versuch, die Partei in einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen, in Iowa seinem Gegner Mike Huckabee unterlegen. Dennoch waren ihm für die Abstimmung in Iowa dieses Jahr gute Chancen eingeräumt worden, denn er ist der Kandidat, der am ehesten die Wähler aus der politischen Mitte anspricht.

Rick Santorum steht mit seiner klaren Ablehnung des Rechts auf Abtreibung für die christlichen Konservativen. Ron Paul dagegen versucht mit seinem Versprechen zu punkten, dem Staat mehr und mehr Befugnisse wegzunehmen und die Geschicke des Landes überwiegend den Kräften des Marktes zu überlassen.

Enttäuschend verlief der Abend für die einstigen konservativen Hoffnungsträger Rick Perry und Michele Bachmann: Der Gouverneur von Texas kam lediglich auf etwa zehn Prozent, die einstige Ikone der Tea-Party-Bewegung erhielt nur fünf Prozent. Perry kündigte in einer ersten Reaktion an, in seinen Heimatstaat reisen zu wollen, um die Strategie seiner Kampagne zu "überdenken". Auf Jon Huntsman entfiel weniger als ein Prozent - der ehemalige Gouverneur von Utah hatte in Iowa kaum Wahlkampf gemacht und sich stattdessen auf New Hampshire konzentriert.

Symbolische Bedeutung der Iowa-Vorwahl

Bei den sogenannten Caucuses waren Republikaner überall in Iowa zu etwa zweistündigen Wahlversammlungen zusammengekommen, um über die sieben Bewerber zu diskutieren und abzustimmen. Die parteiinternen Vorwahlen in dem Staat im mittleren Westen der USA sind der Auftakt zum Präsidenten-Wahljahr 2012.

Die Abstimmung in dem kleinen Staat mit lediglich drei Millionen Einwohnern hat allerdings eher symbolische Bedeutung: Der hawkeye state entsendet nur 25 der 2286 Delegierten zum republikanischen Parteitag in Tampa, wo entschieden wird, wer gegen Obama antreten soll. Allerdings kann der Sieger von Iowa für sich in Anspruch nehmen, den ersten wirklichen Test an der Wahlurne gewonnen zu haben.

Die nächsten Abstimmungen finden am 10. Januar in New Hampshire, am 21. Januar in South Carolina sowie am 31. Januar in Florida statt.

Auch die Demokraten haben eine Wählerversammlung in Iowa abgehalten. Da Obamas Kandidatur innerparteilich unumstritten ist, ist der demokratische Nominierungsprozess dieses Mal lediglich Formsache. Er stellte sich der Parteiversammlung der Demokraten ohne Gegenkandidaten.

Obama stimmte seine Anhänger mit kämpferischen Worten auf das Wahljahr ein. "Wir haben viel getan und wir haben noch viel mehr zu tun. Darum brauchen wir vier weitere Jahre", sagte Obama am Dienstagabend in einer Videokonferenz, die bei der Parteiversammlung der Demokraten übertragen wurde.

Der Präsident pries in seiner Ansprache den Abzug der US-Truppen aus dem Irak und die Gesundheitsreform als Höhepunkte seiner bisherigen Amtszeit. "Wir haben bereits einen Wandel gesehen. 2012 geht es darum, die Menschen in Amerika daran zu erinnern, welchen Weg wir schon zurückgelegt haben", sagte er.

Obama hatte vor vier Jahren die demokratischen Vorwahlen in Iowa für sich entschieden und damit den Grundstein für seinen Siegeszug bis ins Weiße Haus gelegt. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage muss Obama jedoch um seine Wiederwahl bangen. Seine Zustimmungswerte liegen in Umfragen derzeit deutlich unter 50 Prozent.

Die republikanischen Bewerber fahren bereits heftige Attacken gegen den Präsidenten. Sie werfen Obama vor, Unternehmen mit zu viel staatlicher Einmischung in Ketten gelegt zu haben und für die lahmende Konjunktur und die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich zu sein.

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