Ernennung von Bischöfen:China und der Vatikan schließen Abkommen
Der Vatikan hat nach jahrzehntelangem Streit mit China ein vorläufiges Abkommen zur Ernennung von Bischöfen geschlossen. Das "provisorische Abkommen" sei das Ergebnis eines langen Verhandlungsprozesses, teilte der Vatikan am Samstag mit.
Ziel sei, für die Katholiken in China Bischöfe zu haben, die sowohl in "Einheit mit Rom stehen, als auch von den chinesischen Autoritäten anerkannt werden", so Papstsprecher Greg Burke. Das Abkommen sei nicht politischer, sondern seelsorgerischer Natur. Nähere Details wurden zunächst nicht bekannt.
Der Streit mit Peking über die Führung der katholischen Kirche schwelt seit Langem. Im Mittelpunkt steht die Frage, wer die Bischöfe ernennen darf. Die Staatskirche erkennt den Papst nicht als Autorität an, während ihm die Untergrundkirche mit mehr als 30 Bischöfen die Treue hält. Von den mehr als zehn Millionen Katholiken in China entzieht sich mehr als die Hälfte der Kontrolle des Staates und steht loyal zum Papst, wofür viele verfolgt werden.
Von den etwa 65 regierungstreuen Bischöfen waren zuletzt sieben nicht von Rom anerkannt, drei von ihnen ausdrücklich exkommuniziert. Dass sich der Papst die letzte Entscheidung über Bischofskandidaten vorbehält, betrachtete Peking bislang als Einmischung in innere Angelegenheiten.
Ebnet der Durchbruch den Weg für diplomatische Beziehungen?
Nach ihrer Machtübernahme hatten die Kommunisten 1949 die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abgebrochen. Der Papst, der noch nie zu einem Besuch nach China reisen konnte, hat wiederholt erklärt, die Spaltung der Kirche überwinden zu wollen. Der Durchbruch bei den Verhandlungen könnte den Weg für diplomatische Beziehungen und einen päpstlichen Besuch in China ebnen.