Ermittlungen:Hinweise auf Auftragsmord

Einen Monat nach dem Mord an einem Tschetschenen in Berlin und nach neuen Zeitungsberichten über eine mögliche Verstrickung Russlands fordern mehrere Politiker Konsequenzen. Die FDP beantragte, dass der Innenausschuss des Bundestags sich am 16. Oktober mit dem Fall beschäftigen solle. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sagte dem Spiegel: "Es erscheint unverständlich, weshalb der Fall noch nicht zu einer Sache für den Generalbundesanwalt gemacht wurde." Die Tat scheine "erhebliche und klare politische Fingerabdrücke" zu tragen. Falls Moskau dahintersteckt, erwartet man in Berlin eine scharfe politische Reaktion. Während das Landeskriminalamt Berlin indessen weiter der Frage nachgeht, wer den Mord in Auftrag gegeben haben könnte, sieht die Bundesanwaltschaft keine ausreichenden Indizien für einen Geheimdienstauftrag. Der Tatverdächtige, der selbst geschossen haben soll, war offenbar mit falschen Papieren aus Russland eingereist. Dem Spiegel zufolge verdichten sich die Hinweise, dass er die Tarnidentität nicht ohne Hilfe staatlicher russischer Stellen bekommen haben kann. In Ermittlerkreisen wird dies dennoch nicht als eindeutiger Beleg dafür gesehen, dass der Mordauftrag von ganz oben kam. In russischen Behörden sei vieles käuflich. Auch sei denkbar, dass eine Gruppe Beamte auf eigene Faust handelte. Der Tatverdächtige sitzt unterdessen in Untersuchungshaft und schweigt.

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