Donald Trump begründet sein Einreise-Dekret für Menschen aus dem Irak, Syrien, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen mit dem Schutz vor Terroristen. Mehr als 130 Millionen Menschen sind CNN zufolge davon betroffen. Der Erlass des US-Präsidenten trifft jedoch vor allem Menschen, die völlig unverdächtig sind. Und er verursacht Probleme und Verunsicherung an ganz unterschiedlichen Stellen. Fünf Beispiele.
Menschen, die in den USA arbeiten oder studieren
Wer aus einem der Länder auf Trumps Bann-Liste stammt, legal in den USA arbeitet oder studiert, sich aber zum Zeitpunkt des Erlasses nicht in den USA aufgehalten hat, für den sieht es schlecht aus. So wurde beispielsweise Nazanin Zinouri, Professorin an der Clemson University in South Carolina, nach einem Besuch bei Verwandten in Iran, nicht wieder in die USA gelassen. Sie sitzt in Dubai fest. "Was wird jetzt aus meinem Hund, meinem Job und meinem Leben dort?", fragte sie via Facebook. US-Medien berichten von zahlreichen ähnlichen Fällen.
Womöglich zeichnet sich nun eine - wenn auch umständliche - Lösung für die Menschen mit US-Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung ab. Das US-Präsidialamt teilte am Samstag mit, Green-Card-Inhaber müssten im Ausland vor ihrer Rückkehr in die USA zunächst eine US-Vertretung aufsuchen. Dort werde eine "Routine-Überprüfung" vorgenommen. Damit korrigierte das US-Präsidialamt vorherige Angaben des Heimatschutzministeriums, das gesagt hatte, das Einreiseverbot treffe auch Menschen mit Green Card.
Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft - wie der Grüne Omid Nouripour
Von Trumps Einreise-Bann sind auch Menschen mit Doppelpass betroffen. Wer also beispielsweise die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, aber zugleich auch die eines der sieben Länder, die in Trumps Dekret aufgeführt werden, darf wohl nicht in die USA reisen.
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Auch der Kampf gegen den Terrorismus rechtfertige es nach Ansicht der Kanzlerin nicht, Menschen einer bestimmten Herkunft unter Generalverdacht zu stellen, sagte Regierungssprecher Seibert.
Das gilt auch für den grünen Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour, wie der Spiegel berichtet. Nouripour wurde in Iran geboren und besitzt neben dem deutschen auch den iranischen Pass. Als Vizechef der deutsch-amerikanischen Parlamentariergruppe reist er mehrfach im Jahr in die USA. Bislang zumindest, denn das geht nun nicht mehr. "An mir sieht man, wie absurd Trumps Einreisestopp ist", sagte er dem Nachrichtenmagazin.
Deutschland und Großbritannien haben allerdings bereits angekündigt zu prüfen, inwieweit Einreiseverbote auch ihre Staatsbürger treffen und gegebenenfalls dagegen vorzugehen.
Problem für Airlines
Der Luftfahrtverband IATA zeigt sich besorgt über die Auswirkungen des von Trump erlassenen US-Einreisestopps auf die Zusammensetzung von Crews im internationalen Flugverkehr. Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde habe den Branchenverband informiert, dass Flugzeugbesatzungen aus Staaten wie dem Irak und Iran künftig nicht mehr in die USA gelassen würden, hieß es in einer E-Mail des Verbands an seine Mitglieder, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Die IATA sei sehr kurzfristig informiert worden, so dass noch viele Fragen ungeklärt seien.
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Auf vielen US-Flughäfen demonstrieren Menschen gegen das von Präsident Trump verhängte Einreiseverbot.
Oscar-Akademie "extrem besorgt"
Die Oscar-Akademie bangt um die Teilnahme des iranischen Filmemachers Asghar Farhadi an der Preisverleihung. Die amerikanische Film-Akademie, die alljährlich die Oscars vergibt, äußerte sich "extrem besorgt" über Trumps Dekret. Es sei besorgniserregend, dass der Regisseur des Films "The Salesman" und sein Team "wegen ihrer Religion oder ihres Herkunftslandes" an der Einreise gehindert werden könnten, hieß es in der Mitteilung. Die Oscar-Akademie werde Filmemacher und Menschenrechte in aller Welt unterstützen.
Aus dem Büro des iranischen Regisseurs hieß es hingegen, dieser sei von den neuen Anordnungen nicht betroffen, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna meldete. Doch erwäge Farhadi aus Protest einen Boykott der Oscar-Zeremonie. Sein Film "The Salesman" ist in der Kategorie bester ausländischer Film nominiert.
NBA verunsichert über Auswirkungen auf Spieler
Wirkt sich der Trump-Erlass auch den Profisport in den USA aus? Die National Basketball League (NBA) ist dabei zu klären, ob und inwiefern auch Basketballspieler davon betroffen sein könnten. "Wir haben beim Außenministerium angefragt und sammeln Informationen, wie dieses Dekret auf unsere Spieler aus den betroffenen Ländern angewendet wird", teilte Mike Bass, Sprecher der nordamerikanischen Profiliga, mit. Er betonte: "Die NBA ist eine globale Liga und wir sind stolz darauf, die besten Spieler aus der ganzen Welt anzuziehen."
Zwei dieser Spieler sind Thon Maker von den Milwaukee Bucks und Luol Deng von den Los Angeles Lakers. Sie stammen aus dem Sudan und besitzen eine doppelte Staatsbürgerschaft. Maker hatte nach Angaben seines Coaches Jason Kidd allerdings keine Probleme bei der Rück-Einreise aus Kanada vom Auswärtsspiel bei den Toronto Raptors. Bucks-Vizepräsident Alexander Lasry twitterte über den 19-Jährigen: "Ich bin unglaublich stolz auf ihn. Er ist ein Symbol dafür, was Amerika großartig macht und was alle Einwanderer über Amerika denken."