Erkundungsteam:Erste US-Soldaten in Liberia eingetroffen

Einen Tag vor der Ankunft von US-Präsident George W. Bush in Afrika sind die ersten amerikanischen Soldaten in dem Bürgerkriegsland eingetroffen. Sie gelten als Vorhut einer möglichen US-Friedenstruppe.

Es handelt sich um ein Team von 20 US-Militärspezialisten und Marinesoldaten einer Anti-Terror-Einheit.

"Wir sind hier, um die humanitäre Lage einzuschätzen", sagte der Kommandeur Roger Coldiron. Die Armee-Experten waren am Sonntag von Deutschland aus aufgebrochen und landeten in der liberianischen Hauptstadt Monrovia.

Neben der liberianischen Bevölkerung, den Rebellen und Taylor haben zahlreiche Regierungen die USA um die Führung der Interventionsarmee gebeten, die einen Waffenstillstand zwischen Regierungstruppen und Aufständischen durchsetzen soll. Das Weiße Haus teilte am Sonntag mit, Bush habe noch keine endgültige Entscheidung darüber gefällt.

Taylor soll gehen

US-Präsident George W. Bush hatte den Präsidenten Charles Taylor mehrfach zum Verlassen des Landes aufgefordert.

Taylor nahm ein Asylangebot aus Nigeria an, wollte aber erst nach einer geordneten Machtübernahme ausreisen. Die USA haben allerdings zurückhaltend auf das Angebot.

Bush habe deutlich gemacht, dass Taylor das Land rasch verlassen müsse, damit der Frieden in Liberia wiederhergestellt werden könne, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses, Jimmy Orr, am Sonntag.

Nach Informationen der New York Times will die US-Regierung im Rahmen des Anti-Terror-Kampfes die amerikanische Militärpräsenz in Afrika ausbauen. Dabei gehe es nicht um feste Stützpunkte, sondern um die Nutzung von Trainingsgeländen in Mali, Algerien sowie anderen afrikanischen Ländern, berichtete das Blatt unter Berufung auf Pentagon-Beamte. In Dschibuti seien derzeit 1800 US-Soldaten im Einsatz.

Fünf Tage in Afrika

Bush beginnt am Dienstag seinen fünftägigen Besuch in Afrika. Auf dem Programm stehen Senegal, Südafrika, Botswana, Uganda und Nigeria.

Der US-Präsident wird im Verlauf seiner Reise auch seinen nigerianischen Kollegen Olusegun Obasanjo treffen, der Taylor am Sonntag ein Asylangebot gemacht hatte. Erste Station von Bushs Besuch ist am Dienstag Senegal.

(sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: